Die neuen Co-Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, haben ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland abgegeben. „Es ist ein klarer Vorteil, dass wir unseren Hauptsitz und unseren Heimatmarkt in Deutschland haben“, sagte Jain bei einer Mitarbeiterveranstaltung, wie Teilnehmer der Tageszeitung „Die Welt“ berichteten. „Wir haben unseren Sitz in einer der besten Volkswirtschaften der Welt.“
Er bekräftigte außerdem Aussagen der vergangenen Monate, wonach die Deutsche Bank trotz schärferer Regulierung ohne eine erneute Kapitalerhöhung auskommen will: „Wir werden uns darauf konzentrieren, unsere Kapitalbasis aus eigener Kraft zu stärken“, sagte er. Jain und sein Fitschen hatten am Freitag die Führung der Bank von Josef Ackermann übernommen. An ihrem ersten Arbeitstag luden sie die Mitarbeiter zu einem „Townhall-Meeting“ in Frankfurt ein, das auch an die Standorte in London, New York und Singapur übertragen wurde. Fitschen, der zuerst auftrat, rief Teamarbeit als neues Grundprinzip für die Deutsche Bank aus. „Banken werden nur Erfolg haben, wenn sie wirklich als globale Teams arbeiten“, sagte er. Das setze Vertrauen und gegenseitigen Respekt voraus. „Zwischen Anshu und mir besteht das, ebenso im Vorstand und zum Aufsichtsrat.“ Die letzten Monate der Ära Ackermann waren von Zerwürfnissen in den Führungszirkeln geprägt gewesen. Als zweites Grundprinzip nannte Fitschen die Nachhaltigkeit des Geschäfts. Er meint damit nicht den Umweltschutz, sondern die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren kurzfristige Gewinne immer wieder zu Reputationsschäden geführt haben. Seit Monaten steht die Deutsche Bank unter Dauerkritik, weil ihr frühere Geschäfte eine Klagewelle eingehandelt haben. Jain erwartet einen harten Ausleseprozess unter den wichtigsten Banken der Welt. „Am Ende werden im Wettbewerb fünf bis sechs wirklich globale Banken übrig bleiben. Und die Deutsche Bank wird eine davon sein“, sagte der Inder. Bereits tags zuvor hatte sich Ackermann mit einer emotionalen Abschiedsbotschaft an die Mitarbeiter gewandt. „Ich habe 16 Jahre für dieses großartige Unternehmen gearbeitet. Es sind die besten Jahre meines Berufslebens gewesen“, heißt es in dem Schreiben, das der „Welt“ vorliegt. Allen Mitarbeitern sei er „zutiefst dankbar für die großartige Zusammenarbeit“. Die Zukunft werde für den gesamten Bankensektor nicht leicht. „Ich bin jedoch überzeugt: Die Deutsche Bank ist gut für dieses unsichere Umfeld gerüstet“, befand Ackermann. Seinen Nachfolgern Fitschen und Jain sowie den Vorstandskollegen wünsche er „jeden erdenklichen Erfolg“.