Die Spitzenvertreter der europäischen Telekommunikations-Branche fordern ein Ende der Preisobergrenzen für ihre Dienstleistungen. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten, der der Tageszeitung „Die Welt“ vorliegt, dringen sie darauf, „alle neuen Maßnahmen zu vermeiden, die Lasten für regulierte Unternehmen bedeuten, zum Beispiel im Bereich der Preisregulierung“. Unterzeichnet haben das Schreiben, das kurz vor einem entscheidenden EU-Gipfel Ende der Woche in Brüssel verschickt wurde, die Vorstandschefs von 22 großen Telekom-Unternehmen in Europa, alphabetisch von Alcatel-Lucent bis Turk Telekom.
Auch die Unterschrift des Vorstandschefs der Deutschen Telekom, René Obermann, trägt der Brief. Der Gipfel will sich nach Informationen der „Welt“, der der jüngste Entwurf des Gipfeldokuments vorliegt, dazu verpflichten, Investitionen in moderne Technologien wie Breitbandnetze zu fördern, um Wachstum und neue Arbeitsplätze in Europa zu schaffen. Besonderes Augenmerk gilt dabei „digitalen Binnenmarkt“. Die EU sieht es als „entscheidend“ an, „die Nachfrage nach dem Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Internet zu stärken“. Die Telekom-Branche sieht sich als Hauptadressatin dieses Wunsches und wünscht sich im Gegenzug in dem Brief an die Gipfelteilnehmer, von neuen Vorschriften verschont zu bleiben. „Wir glauben, dass eine Änderung der Telekom-Politik der EU dringend nötig ist, um die besten Bedingungen für private Investitionen und Innovationen zu schaffen“, schreiben die Chefs der 22 Unternehmen. Das bedeute vor allem: „Den Regulierungsdruck im Telekom-Sektor zu vermindern, um Investoren zu versichern, dass ihr Geschäftsmodell nicht unterminiert wird.“ Der Appell kommt, bevor ab 1. Juli europäische Gesetzgebung den Anbietern vorschreibt, die Roamingkosten erneut zu senken.