Netzagentur lehnt höhere Renditen ab

Der neue Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, macht Hoffnungen der Stromnetzbetreiber auf höhere Renditen zunichte. „Die Regulierung muss sich auf die Energiewende einstellen, da sind wir gesprächsbereit. Den Grundsatz der Kosteneffizienz werden wir aber nicht über Bord werfen“, sagte Homann, der seit Anfang März als Nachfolger von Matthias Kurth die Regulierungsbehörde leitet, dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).

Homann setzt damit den Kurs seines Vorgängers fort. Für Neuinvestitionen in Strom- und Gasnetze hatte die Agentur den Eigenkapitalzins Ende 2011 von 9,29 auf 9,05 Prozent gesenkt. Die Branche dagegen hält eine Erhöhung für erforderlich. Die Unternehmen argumentieren, im internationalen Vergleich würden höhere Renditen gezahlt. Im Kampf um Investoren könne man mit den deutschen Renditen nicht bestehen. Homann hält die Fixierung auf die Rendite für zu einseitig. Die Rendite spiele bei Gesprächen mit potenziellen Investoren keine Rolle. „Es geht vielmehr um Kalkulierbarkeit der Regulierung, um Transparenz und Planungssicherheit“, sagte er. „Der Zahlenwert allein ist nicht der Punkt, der die Energiewende behindert.“ Die Probleme des Übertragungsnetzbetreibers Tennet beim Bau von Netzanschlüssen für die Windparks auf hoher See bereiten Homann Sorgen. „Es fehlt dem Unternehmen an Finanzkraft“, sagte er. Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland – neben Tennet sind das 50Hertz, Amprion und EnBW Transportnetz – sind für den Anschluss der Offshore-Parks in ihrem jeweiligen Netzgebiet zuständig. Tennet hat damit die Verantwortung für die Parks in der Nordsee, 50Hertz für die Parks in der Ostsee. Tennet sei verpflichtet, die Anschlüsse zu bauen, mahnte der Behördenchef. Bußgelder seien allerdings nicht das geeignete Mittel, um das Unternehmen auf Kurs zu bringen. Die Ausschreibung der Projekte an Dritte könne „nur die allerletzte Lösung sein“, sagte er.