Nach dem Willen der 28 Staats- und Regierungschef der Nato sollen die Sicherheitskräfte in Afghanistan bereits Mitte des kommenden Jahres Kampfeinsätze gegen die Taliban leiten. „Unser Ziel ist es, dass die afghanischen Truppen 2013 die Führung der Kampfoperationen im ganzen Land übernehmen“, so US-Präsident Barack Obama am Montag in Chicago. Zudem wurde auf dem Nato-Gipfels festgeschrieben, dass der Einsatz der Internationalen Schutztruppe (ISAF) in Afghanistan bis Ende 2014 beendet sein soll.
Der Kampfeinsatz werde sogar bereits mit der Übertragung der Kampfleitung an die Afghanen im Sommer kommenden Jahrs enden. Die ISAF-Truppen seien ab da nur noch beratend und als Ausbilder im Land. Allerdings werden auch nach 2014 weiterhin internationale Truppen in Afghanistan verbleiben. In einem amerikanisch-afghanischen Partnerschaftsabkommen ist eine Laufzeit bis 2024 abgemacht. In dieser Zeit soll eine Anti-Terror-Einheit unter US-Führung den Afghanen zur Seite stehen. Wie diese Einheit genau aussehen und welche Aufgaben sie haben soll, ist jedoch noch nicht entschieden. Auch die Bundeswehr soll nach Angaben von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) über 2014 hinaus in Afghanistan bleiben. Der Bundestag müsse im kommenden Jahr ein neues Mandat für den Bundeswehr-Einsatz von 2015 an beschließen, so der Minister. Es sollen jedoch keine Kampftruppen mehr sein, sondern die Soldaten seien dann da, um die Ausbilder zu schützen. Für Unruhe sorgte bei dem Gipfeltreffen derweil der Vorstoß des neu gewählten französischen Präsidenten. Francois Hollande beharrt darauf, dass die französischen Kampftruppen schon Ende 2012 aus Afghanistan abziehen. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass sich die Haltung des Franzosen nach den Parlamentswahlen Mitte Juni den Nato-Vereinbarungen annähern wird.