Nach dem Abzug der letzten US-Truppen droht die Stimmung im Irak zu kippen: Bei einer Serie von Bombenanschlägen sind in Bagdad mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Wie das irakische Gesundheitsministerium weiter mitteilt, seien außerdem rund 180 Personen verletzt worden. Die mindestens 14 Explosionen ereigneten sich in verschiedenen, vorwiegend Schiitischen Stadtteilen.
Aber auch sunnitische Gegenden waren betroffen. Unter den Explosionen befand sich nach Angaben von Sicherheitskräften auch ein Selbstmordattentäter, der eine Bombe gezündet habe. Beobachter gehen aber davon aus, dass die Taten koordiniert wurden. Bisher bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Der Irak steckt derzeit in einer schweren innenpolitischen Krise. Im Zentrum steht der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Der schiitische Ministerpräsident Maliki hat mit der Entlassung aller sunnitischen Minister gedroht, weil diese die Kabinettssitzungen boykottierten. Sie lehnten einen Vorschlag Malikis ab, in den kommenden Tagen parteiübergreifende Gespräche abzuhalten. Schon vor dem Abzug der US-Truppen hatten Experten davor gewarnt, dass in dem Machtvakuum alte Konflikte wieder aufbrechen könnten. Die militärischen Einheiten galten als Puffer zwischen den beiden Lagern.