Muslime und Juden aus Israel entdecken im Schwarzwald ihre Gemeinsamkeiten

Interreligiöses Friedenscamp „Break your Walls“ bei Art of Living in Bad Antogast für ein friedliches Miteinander und gegenseitige Akzeptanz

Oppenau, 20. April 2012 – Es waren Bilder, die Hoffnung machen. Am Montag ging das siebentägige Friedenscamp bei Art of Living in Bad Antogast zu Ende, ein Projekt, das der Förderung der friedlichen Koexistenz, Akzeptanz der Unterschiede und Harmonie zwischen den Völkern von unterschiedlichen Religionen und Kulturen dient. 20 junge Menschen, darunter acht Juden, acht Muslime sowie Teilnehmer aus Deutschland, Saudi Arabien und Kroatien, nahmen am ersten „Break your Walls“ Friedenscamp teil, das von der Israelin Dr. Dafna Paz ins Leben gerufen wurde. Was als eine Gruppe einander fremder Menschen begann, zum Teil geprägt durch Vorbehalte, Anspannung durch die politische Situation im Heimatland und auch Wut und Angst, entwickelte sich schnell zu einer willkommenen und längst überfälligen Plattform, die Gemeinsamkeiten zu erforschen und sich von Mensch zu Mensch zu begegnen. Es war eine Zeit des Aufeinanderzugehens, des Freundschaftenschließens, der Ausgelassenheit, aber auch der Reflektion, des Hinterfragens und Traurigkeit über die gegenwärtige Situation im Heimatland.

Und der grundlegenden Feststellung, dass wir im Kern gar nicht so unterschiedlich sind und dass eigentlich alle doch nur eines wollen: Glücklich sein und in Frieden leben. Initiatorin Paz sagt dazu: „Eigentlich alle wollen in Israel friedlich leben, aber keiner weiß so genau, wie wir das erreichen können. Die emotionalen Barrieren einander gegenüber sind sehr stark. Es ist eine mentale Mauer zwischen Juden und Arabern, zwischen Israelis und Palästinensern entstanden. Die Situation ist emotional sehr aufgeladen. Die Menschen können auch sehr leicht wütend und verärgert werden, wenn Sie darüber reden. Das tägliche Leben ist geprägt durch Anspannung und Stress.“

Ein elementarer Bestandteil der Programminhalte des „Break your Walls“ Friedenscamps waren daher auch die Stressmanagement- und Atemtechniken von Art of Living, allen voran die Sudarshan Kriya, durch die die Teilnehmer dringend benötigte innere Ruhe und Entspannung finden und somit lernen konnten, mit Stress, Konflikten, negativen Emotionen und Druck besser umzugehen. „Stress und Anspannung sind eine Hauptursache von Gewalt“, so Dr. Dafna Paz. „Wenn der Stress im Organismus abgebaut wird, entsteht Frieden im Geist, und menschliche Werte wie Kooperation, Verantwortung, Freundlichkeit und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln sich auf natürliche Weise. Nur ein Mensch, der mit sich im Frieden ist, kann den Frieden auch mit anderen teilen. Die Entspannungstechniken von Art of Living, die ihren Ursprung im Yoga haben, helfen unseren Teilnehmern dabei, die ganze Anspannung und den Stress loszulassen.“

Auf dem Programm des Friedenscamps standen außerdem gemeinsame Ausflüge in die nähere Umgebung sowie Tanz, Musik und Dialog, was den Teilnehmern ermöglichte, in entspannter und ungezwungener Umgebung ihre Gemeinsamkeiten zu erforschen, spielerisch ihre Grenzen zu überbrücken und ihre persönlichen Erfahrungen, die sie während des Programms durchliefen, zum Ausdruck zu bringen. Die interaktiven Gruppenaktivitäten des Programms sollten zusätzlich soziale Kompetenzen und die Bereitschaft fördern, persönliche und soziale Verantwortung zu übernehmen. „Wir fühlen uns wie in einem Märchen hier“, sagt eine Teilnehmerin, die von der Leichtigkeit des Camps und der unberührten friedlichen Natur des Schwarzwalds beeindruckt war. Ein anderer Teilnehmer sagt: „In meinem alltäglichen Leben stehe ich ständig unter Stress; durch die Yogaübungen hier konnte ich endlich einmal loslassen und die Situation so aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten, nämlich aus einem Blickwinkel der inneren Ruhe und der Möglichkeit, nicht nur auf mich, sondern auch auf meinen Gegenüber zu schauen, egal, woher er kommt.“

Highlight: Ein Abend der Begegnungen mit einem Empfang der Stadt Oppenau

Auch Oppenaus Bürgermeister Thomas Grieser ließ es sich nicht nehmen, seine internationalen Gäste in der Stadt mit einem öffentlichen Empfang willkommen zu heißen. Er betonte in seiner Ansprache die wichtige Rolle der Teilnehmer, nach dem Camp als Friedensbotschafter wieder in ihr Land zurückzukehren und ermutigte die jungen Menschen, den Weg, den sie begonnen haben, weiter zu gehen, denn „dann wird der Gedanke weitergetragen; es ist ein Ansatzpunkt, zu dem ich Sie beglückwünsche.“ Pfarrer Kimmig aus der katholischen Pfarrergemeinde Oppenau eröffnete den interkulturellen Abend mit dem symbolischen Entzünden einer Friedenskerze und sagte: „Licht – eine einzige, schwache Flamme brennt. Eine Kerze ist schnell wieder aus. Schon ein kleiner Windzug löscht sie. Und doch! Schon EINE Flamme bringt Licht in die Dunkelheit, gibt Geborgenheit und Wärme. Wie ist das erst, wenn viele Kerzen brennen? Eine Kerze soll uns ein Sinnbild sein und sagen: EIN Mensch muss anfangen, mit der Gewalt aufzuhören, muss diesen Kreislauf unterbrechen, wo Gewalt immer wieder Gewalt erzeugt. EIN Mensch muss anfangen, Gedanken des Friedens zu denken und danach zu handeln.“

Christoph Glaser, Vorstandsmitglied der internationalen Art of Living Foundation, ergänzte, Ziel sei es, den anderen so annehmen zu können, wie er ist, unabhängig von seinem Glauben, Aussehen, Ritualen und Traditionen und „das ist genau die Aufgabe, die sich die internationale Art of Living Foundation gestellt hat, den interkulturellen Dialog zu bewerben.“ Erst im Juli 2011 feierte die Art of Living mit 50 000 Menschen im Berliner Olympiastadion mit dem World Culture Festival ihr 30-jähriges Bestehen, „bei dem die bunte Vielfalt der Kulturen präsentiert und die Unterschiede als eine Bereicherung gefeiert wurden“, so Glaser weiter.

Ein besonderes Erlebnis waren bei dem Empfang in Oppenau für die Teilnehmer des Camps auch die musikalische Unterhaltung des ortsansässigen Blasorchesters, die Kostüme der Trachtengruppe sowie der Dialog mit den Oppenauer Gästen. Die Gruppe selbst führte das Lied „Eines Tages wird es Frieden für uns geben“ auf, das sie sowohl auf arabisch und hebräisch sangen. Initiatorin Paz zeigt sich nach dem Camp begeistert und hofft, dass noch viele weitere Friedenscamps folgen werden. Auch sei die Gruppe „sehr herzlich in Oppenau aufgenommen worden, und die Gastfreundschaft der Bevölkerung unterstütze den Erfolg des Camps“.

Hintergrund: Entstehung des Projektes

„Break Your Walls“ ist ein Teil des „Wall“ Projektes, initiiert von Dr. Dafna Paz von der Art of Living Niederlassung in Israel. Dr. Dafna Paz hat das ehrenamtlich organisierte humanitäre Projekt konzipiert, um der israelischen Bevölkerung, die an der Grenze zum konfliktbetroffenen Gaza lebt, zu helfen. Erwachsene, Jugendliche und Kinder stehen unter ernormen Stress und die Art of Living in Israel begann seinerzeit auch, Traumabewältigungsprogramme für die Betroffenen durchzuführen. Paz sagt dazu: „Ich betitelte das Projekt „Break your Walls“ Projekt, weil damals damit begonnen wurde, eine physische Mauer zwischen unserem Land und den Palästinensern in der Westbank zu bauen. Als erstes begann ich, Traumabewältigungprogramme entlang der Trennwand (bei Jerusalem) zu geben. Mit dem „Break your Walls“ Projekt ist es nun unser Ziel, durch die verschiedenen interaktiven Kursinhalte die mentale Mauer zu durchbrechen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken und so hoffentlich auch eines Tages bei der Überwindung der physischen Mauer zu helfen. Der erste Schritt dabei ist, die Umgebung für die jungen Menschen zu ändern, sie aus dem Alltag herausholen und auf neutralem Grund ihnen die Möglichkeit des Kennenlernens zu ermöglichen.“

Erholung und Begegnungen in der ruhigen, unberührten Umgebung der Ortenau-Region

Bad Antogast im Schwarzwald wurde als Austragungsort des ersten Friedenscamp gewählt, weil „allein schon die Umgebung für die Teilnehmer eine entspannende Auszeit ist“, sagt Initiatorin Paz. „Die unberührte, beruhigende Natur des Schwarzwaldes bietet ihnen beste Voraussetzungen, den oftmals von Konflikten und Gewalt betroffenen Alltag in ihrem Heimatland zu vergessen und einmal auf ganz neutralem Terrain Themen wie Miteinander, Gemeinschaft, Frieden und Verständigung zu betrachten. Und dabei aufeinander zuzugehen.“

Bad Antogast ist bereits seit nunmehr 17 Jahren der europäische Hauptsitz der Art of Living und regelmäßig Veranstaltungsort für interkulturelle Events, Youth Empowerment Seminare sowie für Yoga, Meditations- und Entspannungsprogramme. Bekannt für seine Heilquellen, war das geschichtsträchtige Bad Antogast über viele Jahre ein beliebtes Heilbad für wohlhabende Gäste; im Rahmen seines Kuraufenthaltes in Bad Peterstal 1871 besuchte sogar der russische Zar Alexander II mit Gefolge das Bad. Heutzutage besuchen viele Menschen, auch aus dem Ausland, Bad Antogast, um mit den Entspannungsprogrammen innerlich zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen. Die äußere Schönheit und Stille der Natur und Umgebung mit seiner alten historischen Heilquelle und die Umgebung des Maisachtals bieten den Besuchern dabei ideale Voraussetzungen, um neue Kräfte zu sammeln. Jährlich empfängt das geschichtsträchtige Seminarhaus mehrere tausend Besucher aus aller Welt. Bei großen internationalen Veranstaltungen sind bis zu 500 Teilnehmer gleichzeitig im Haus, die teils in Bad Antogast selbst, teils in Hotels und Pensionen der Umgebung übernachten.

Art of Livings Aktivitäten in Israel

Schon 2009 bewarb Art of Living Gründer Sri Sri Ravi Shankar bei der zweiten israelischen Präsidentenkonferenz am 21. Oktober mit dem israelischen Präsidenten Shimon Peres die Friedensarbeit insbesondere unter jungen Menschen: „Die Jugend braucht sowohl eine Vision als auch eine Aufgabe bei der Lösung des Konfliktes in dieser Region. Ich bin optimistisch, dass mit Geduld und Beharrlichkeit Frieden geschaffen werden kann“, sagte er in seiner Ansprache.

Sri Sri Ravi Shankar hatte Israel zuletzt im Jahr 2003 besucht und überbrachte schon damals bei seinen Treffen mit den jüdischen, christlichen, muslimischen und drusischen Oberhäuptern seine Botschaft des Friedens und der Gewaltlosigkeit. Seit 2003 ist seine Foundation »The Art of Living« in der von Unruhen geprägten Region tätig und führt an verschiedenen Orten Programme zur Traumabewältigung für Männer, Frauen und Kinder durch, so im Gazastreifen, in der West Bank, in Jerusalem, Tulkarem, Haifa und Sderot.

Die Art of Living Foundation (AOLF) wurde 1981 von H.H. Sri Sri Ravi Shankar gegründet und ist in über 150 Ländern tätig. Sie ist eine der größten unabhängigen, humanitären Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) der Welt. Die AOLF hält einen Sonderberaterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der Vereinten Nationen (UN) inne und ist in zahlreichen anderen internationalen Gremien und Ausschüssen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und nachhaltiger Entwicklung tätig. Zu den Schwerpunkten zählen Hilfsprojekte in Entwicklungsländern, Trauma- und Stressbewältigung in Krisengebieten und Resozialisierungsprogramme für Gewaltopfer und Gefängnisinsassen. Darüber hinaus werden Yoga- und Meditationskurse angeboten. Wesentlicher Bestandteil ist die Sudarshan Kriya?, eine gesundheitsfördernde Atemtechnik.

Sri Sri Ravi Shankar ist ein weltweit verehrter spiritueller Lehrer und humanitärer Friedensbotschafter. Seine Vision ist eine gewalt- und stressfreie Gesellschaft, die durch die Belebung menschlicher Werte möglich ist und damit inspiriert er Millionen Menschen weltweit, Verantwortung und Arbeit für eine bessere Welt zu übernehmen.
Seit drei Jahrzehnten setzt sich Sri Sri Ravi Shankar ein für:

– Förderung menschlicher Werte,
– Aufbau von Gemeinschaftsgefühl,
– Förderung sozialer Verantwortung,
– Stärkung interreligiöser Harmonie und
– Verbreitung humanitärer Werte.

Die Arbeit von Sri Sri Ravi Shankar umfasst ein breites Spektrum und erreicht u.a. die Vereinten Nationen, Gefängnisinsassen, Unternehmen und Management, notleidende Bauern und Schulkinder. Es ist ebenso kein seltener Anblick, verfeindete Parteien Seite an Seite in einem von Sri Sris Programmen zu sehen.
Als Friedensbotschafter spielt er eine Schlüsselrolle bei Konfliktlösungen und seine Vision von Gewaltlosigkeit verbreitet er in öffentlichen Foren und Versammlungen weltweit. Geschätzt als eine neutrale Figur, die sich kompromisslos für den Frieden einsetzt, verkörpert er Hoffnung für viele Menschen in konfliktbetroffenen Gebieten.

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The Art of Living – Die Kunst des Lebens Deutschland e.V.
Cirstin Ehlers
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