Mohammed Mursi, Präsidentschaftskandidat der konservativ-religiösen Muslimbruderschaft Ägyptens, hat sich zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Nach inoffiziellen Angaben habe er bei der Stichwahl am Sonntag 52,5 Prozent der Stimmen erhalten. Ahmed Schafik, sein Konkurrent, der noch vom ehemaligen ägyptischen Regierungschef Husni Mubarak zu dessen Nachfolger ernannt worden ist, käme demnach auf 47,5 Prozent.
Schafiks Wahlkampfmanager wies Mursis Erklärung zurück, da ihm ein anderes Ergebniss vorliege, bei dem Schafik führe. Die offiziellen Ergebnisse sollen Mitte der Woche bekanntgegeben werden. Unterdessen hat sich das Militär in Ägypten weitreichende Machtbefugnisse des aufgelösten Parlaments gesichert. Die Gewaltenteilung wurde aufgehoben. Dadurch gelang es dem Obersten Militärrat sich per Dekret die Hoheit über die Gesetzgebung zuzusprechen, bis eine neue Regierung und ein neues Parlament gewählt ist. Des Weiteren will der Militärrat eine Kommission einsetzen, die eine neue Verfassung ausarbeiten soll. Demnach könnte der Militärrat, trotz der am Sonntag stattgefundenen Stichwahl, noch einige Monate weiter regieren.