Deutsches Konjunkturklima kühlt weiter ab
Das deutsche Geschäftsklima hat sich auch im September weiter deutlich verschlechtert. Dies zeigt die jüngste Erhebung des Europäischen Wirtschaftsforschungsinstituts EUWIFO mit Sitz in Zürich. Grundlage des wöchentlich erhobenen EUWIFO Business Monitors sind die Einschätzungen von über 2000 geschäftsführenden Gesellschaftern in Deutschland. Mit den aktuellen Zahlen aus der 39.Kalenderwoche lag der EUWIFO Business Monitor Ende September bei 91,5 Punkten. Dies entspricht einer Verschlechterung des Indexwertes um 1,8 Punkte gegen über dem Vormonatsniveau. Ausschlaggebend dafür waren sowohl eine schlechtere Lagebeurteilung als auch eine skeptischere Zukunftseinschätzung der befragten geschäftsführenden Gesellschafter, wobei der Einbruch bei der Erwartungskomponente bei weitem deutlicher ausfiel.
Trübe Aussichten
Wie bereits im August war auch im September über den gesamten Monatsverlauf ein negativer Trend zu beobachten. Besonders deutlich fand diese Entwicklung ihren Niederschlag bei der Erwartungskomponente des Business Monitors, der die wirtschaftlichen Zukunftseinschätzungen der befragten geschäftsführenden Gesellschafter abbildet. Der entsprechende Teilindex fiel um 2,2 auf 90,7 Punkte. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, war die Entwicklung bei der Lagekomponente. Diese verschlechterte sich von 93,6 Punkten Ende August auf 92,3 Punkte. Mit diesen Werten befindet sich der Business Monitor auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Erhebung.
Spardiktat als Bumerang für Deutschland
Das momentane Tief beim Konjunkturklima spiegelt sich aktuell nicht in den deutschen Wirtschaftszahlen wider. Die Steuereinnahmen sprudeln und sogar die Beschäftigungszahlen waren zuletzt wieder leicht im Steigen begriffen. Für EUWIFO Managing Partner Stefan James Lang ist der Konjunkturpessimismus der deutschen Unternehmer aber nicht nur außeninduziert: „Dass ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld ein exportabhängiges Land wie Deutschland belastet, liegt auf der Hand. Die Regierung Merkel steckt in einer Zwickmühle. Die Austeritätsmaßnahmen, die Berlin von seinen europäischen Partnern und zugleich größten Handelspartnern verlangt, könnten sich als gefährlicher Bumerang erweisen.“
Geschäftsklima im Baugewerbe stark belastet
Der negative Trend im deutschen Geschäftsklima findet seinen Niederschlag beinahe über alle Wirtschaftsbereiche hinweg. Besonders stark betroffen ist allerdings momentan das bisher krisenresistente Baugewerbe. Der entsprechende Branchenindex fiel von Ende August bis Ende September um 6,6 auf 90,4 Punkte. Einen minimalen Anstieg verzeichnete im Gegensatz dazu der Handelssektor. Der entsprechende Index für den Wirtschaftsbereich stieg um 0,1 auf 95,5 Punkte. Gleichbleibend negativ war das Bild bei den Themenindizes. Sämtliche Werte verschlechterten sich. Hervorzuheben ist dabei der Themenindex, der die Beschäftigungszahlen beleuchtet. Dieser fiel mit 1,3 Punkten am deutlichsten, und liegt momentan bei 98,6 Zählern.