Monatsbericht August: Deutsches Geschäftsklima schwächt sich weiter ab

 

Deutsches Geschäftsklima trübt sich Ende August weiter ein

Das deutsche Geschäftsklima hat sich auch im August weiter abgeschwächt. Dies zeigt die jüngste Erhebung des europäischen Wirtschaftsforschungsinstituts EUWIFO mit Sitz in Zürich. Der Rückgang fällt mit 1,0 Punkten – von 94,3 Ende Juli auf 93,3 Ende August rechtdeutlich aus, ist jedoch geringer als im Vergleichszeitraum Juni/Juli. Die Verschlechterung des Konjunkturklimas ist sowohl auf eine pessimistischere Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunft, als auch auf eine negativere Lagebeurteilung zurückzuführen. Die Abschwächung der Erwartungskomponente fiel jedoch deutlich signifikanteraus.

Ausblick erleidet deutlichen Einbruch

Der wöchentlich erhobene EUWIFO Business Monitor verschlechterte sich kontinuierlich über den gesamten Monat August. Diese Eintrübung des Geschäftsklimas basiert vor allem darauf,dass die befragten geschäftsführenden Gesellschafter pessimistischer in die Zukunft blicken: Die Erwartungskomponente sank im Beobachtungszeitraum um 1,9 auf 92,9 Punkte. Die Situationskomponente fiel ebenfalls, wenn auch im geringeren Ausmaß: Verzeichnete der Teilindex Ende Juli noch 93,8 Punkte, landete der Wert Ende August bei93,6 Zählern.

Zögerliche Haltung von EZB und EU lässt die Märkte zittern

EUWIFO Managing Partner Stefan James Lang sieht in dem sich abschwächenden Konjunkturklima ein „Indiz dafür, dass das Zaudern und Zögern von EU-Partnern und EZB – langsam, aber sicher – die Realwirtschaft belastet“. Lang: „Die EU steckt in einer Zwickmühle. Einerseits wird gefürchtet, dass durch eine teilweise Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden – Stichwort Aufkauf von Bonds durch die EZB – falsche Anreizmechanismen für den Reformeifer der betroffenen Staaten gesetzt werden,andererseits belastet das Karussell aus ständig steigenden Renditen für Staatspapiere die Staatshaushalte und die konjunkturelle Entwicklung stark. Es bleibt abzuwarten, welche strategischen Entscheidungen beim EZB-Gipfel kommenden Donnerstag getroffen werden.“

Handel trotzt Abwärtstrend

Die Verschlechterung des Geschäftsklimas Ende August hatte ihren Niederschlag in beinahe allen Wirtschaftsbereichen.Besonders stark betroffen war der Bausektor. Der entsprechende Branchenindex sank von Ende Juli um 5,2 Punkte auf 97,0 Punkte Ende August. Er befindet sich damit zum ersten Mal seit März wieder unter der Expansionsmarke von 100 Punkten. Bergab mit dem Geschäftsklima ging es auch im Dienstleistungsbereich. Der entsprechende Indikator fiel im selben Beobachtungszeitraum um 1,5 auf 91,2 Punkte. Eine positive Ausnahme ist der Handel: Der Branchenindex für Einzel- und Großhandel legte leicht von 95,2 auf 95,4 Punkte zu. Was die abgefragten Themenbereiche angeht, war erstmals seit März eine Stabilisierung bei den Auftragseingängen zu beobachten (0.0 Punkte gegenüber dem Vormonat). Der Index, der die Profite und Umsätze bewertet, legte leichtvon 97,5 auf 97,8 Punkte zu. Negativ hingegen entwickelten sich Kosten (-0,5 Punkte gegenüber dem Vormonat),die Beschäftigtenzahlen (-1,0 Punkte) und das Investitionsklima (-0,6 Punkte.)