MITNETZ STROM setzt den Ausbau der Stromnetze und die Digitalisierung im Jahr 2024 konsequent fort. Der Verteilnetzbetreiber der enviaM-Gruppe plant, insgesamt rund 426 Millionen Euro für das Stromnetz in Teilen Brandenburgs, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens auszugeben. Damit investiert das Unternehmen noch mehr als im vergangenen Jahr in eine sichere und zuverlässige Stromversorgung. Der Ausbau und die Verstärkung der Stromnetze sowie digitaler Trafostationen werden dringend gebraucht, da die Anforderungen an die Stromnetze nach wie vor enorm steigen. „Grund dafür ist nicht nur der starke Zuwachs an Einspeiseanlagen. Wir benötigen smarte Netze, um steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Speicher zu integrieren“, erläutert Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM. In der Hochspannung sind weiterhin enorme Potenziale von Flächen für Photovoltaik und Wind zu integrieren. So rechnet MITNETZ STROM mit einer Verdreifachung der grünen Erzeugungsleistung im Netzgebiet bis 2030. In der Mittel- und Niederspannung zeigt sich der Hochlauf der Elektrifizierung in Wärme und Mobilität. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird die Sichtbarkeit, Steuerbarkeit und eine Erhöhung der Querschnitte der Stromleitungen in den Ortsnetzen benötigt.
Enormer Zuwachs bei Erneuerbare-Energien-Anlagen
„Wir verzeichnen aktuell einen Rekordwert von mehr als elf Gigawatt bei der installierten Leistung von Erneuerbarer-Energien-Anlagen. Deren Gesamtzahl, einschließlich sogenannter steckerfertiger Anlagen, lag Ende 2023 bereits bei rund 108.000 Anlagen und stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 40 Prozent. „Vor kurzem haben wir die 111.111. Erneuerbare Energie-Anlage, in dem Fall für Solarstrom, eingeweiht. Bei Photovoltaik-Anlagen haben wir inzwischen einen Zuwachs von rund 45 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr“, sagt Christine Janssen, kaufmännische Geschäftsführerin von MITNETZ STROM. Der Netzbetreiber verzeichnet aktuell einen Anstieg zu 2022 von mehr als 600 Prozent bei Balkonanlagen, 70 Prozent bei Batteriespeichern, 25 Prozent bei Ladeboxen und fünf Prozent bei Wärmepumpen.
Ausbau digitaler Stromnetze
„Die Zahlen zeigen, dass wir weiterhin massiv in digitale Stromnetze investieren müssen. Im Jahr 2024 bauen wir rund 560 digitale Trafostationen in unserem Netzgebiet auf. Rund 1.000 werden mit digitaler Messtechnik nachgerüstet“, ergänzt Sattur. Bis 2030 sollen mehr als 4.000 digitale Trafostationen aufgebaut und 3.000 digital nachgerüstet sein. Insgesamt zählt das Unternehmen etwa 20.000 Ortsnetzstationen. Gleichzeitig forciert MITNETZ STROM den Smart Meter Rollout, die Installation intelligenter Messsysteme in Haushalten. „Damit können wir den Leistungsbedarf besser beobachten und entsprechende Maßnahmen bei einer drohenden Überlastung der Verteilnetze einleiten. Insgesamt investieren wir bis 2030 mehr als 225 Millionen Euro in die Digitalisierung und Smartifizierung“, sagt Sattur.
MITNETZ STROM: Eigene Redispatchmaßnahmen gesunken
Netzausbau und Digitalisierung sind weiterhin zentrale Maßnahmen des Netzbetreibers. Das zeigen die Zahlen zur Abregelung erneuerbarer Energien im Stromnetz, um Netzengpässe zu vermeiden. Das Unternehmen musste 2023 im Rahmen des sogenannten Redispatch rund 1.100-mal (2022: 576-mal) die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien drosseln. Bei den Redispatchmaßnahmen verzeichnet der Netzbetreiber inzwischen rund 400 Gigawattstunden (GWh) in 2023 (2022: rund 300 GWh). Dies entspricht in etwa 25 Prozent des jährlichen Energiebedarfs einer Stadt wie Magdeburg. „Die Einspeisung erneuerbarer Energien steigt kontinuierlich an. Im Maximum, wenn die Sonne scheint und gleichzeitig der Wind weht, regeln wir pro Tag 1 bis 1,5 Gigawatt von etwa sechs Gigawatt Erneuerbaren Energien ab. Zum Vergleich: Die Netzgebietslast liegt bei drei Gigawatt“, sagt Sattur. Etwa 96 Prozent der abgeregelten Mengen gehen auf Anforderung des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers zurück, worauf MITNETZ STROM keinen Einfluss hat. Dafür sind die im Jahr 2023 abgeregelten Mengen der MITNETZ STROM-eigenen Maßnahmen gegenüber dem Vorjahr (2023 vs. 2022) um etwa 50 Prozent zurückgegangen. Das liegt zum großen Teil an den in den vergangenen Jahren fertiggestellten Netzausbaumaßnahmen.
Netzausbau-Schwerpunkte
Schwerpunkte beim Netzausbau bilden die Leistungserhöhung der Hochspannungsfreileitung Finsterwalde-Doberlug/West, die Erweiterung der Hochspannungsschaltanlage und Erneuerung der kompletten Steuer-Schutz-Meldetechnik des Umspannwerkes Neuendorf sowie die Herstellung des Netzanschlusses des neuen BASF-Umspannwerkes und die Erweiterung des Umspannwerkes Großräschen in Brandenburg.
Des Weiteren werden der Ersatzneubau der Umspannwerke Schwarzenberg, Frankenberg und Grimma sowie der Ersatzneubau der Hochspannungsleitung Herlasgrün-Markneukirchen und Eula-Oberelsdorf in Sachsen vorangetrieben.
Der Ersatz der vorhandenen 110-Kilovolt-Doppelsammelschienenanlage im Umspannwerk Halle/Saale West sowie der Ersatzneubau des Umspannwerkes Coswig/Nord und der Hochspannungsleitung Lauchstädt-Halle/Ost und Marke-Piesteritz stehen in Sachsen-Anhalt auf dem Plan.
Zudem werden zahlreiche Trafostationen modernisiert sowie Freileitungen insbesondere im Mittel- und Niederspannungsbereich rückgebaut und durch Erdkabel ersetzt. Insgesamt gibt MITNETZ STROM rund 87 Millionen Euro in Brandenburg, 195 Millionen Euro in Sachsen, 127 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt und 16 Millionen Euro in Thüringen aus.
Verteilnetze – Ermöglicher der Energiewende
Mit Blick in die Zukunft werden die Investitionen in die Stromnetze weiter steigen. Dazu benötigt der Netzbetreiber vor allem Fachkräfte sowie angemessene und verlässliche Investitions- und Finanzierungsbedingungen, um die immensen Investitionen zu tätigen. „So sind raschere Planungs- und Genehmigungsverfahren unabdingbar, um schneller das Netz ausbauen zu dürfen. Der regulatorische Rahmen muss dieses Wachstum und die Energiewende generell gut unterstützen“, ergänzt Sattur und weist auf die Unterstützung der Politik bei der Gewinnung von Fachkräften und deren schnellerer Integration in den Arbeitsmarkt hin. „Wir stehen im Wettbewerb um Fachkräfte. Bis 2025 stellt MITNETZ STROM rund 400 Fachkräfte ein. Dazu zählen Netzplaner, Ingenieure und Monteure. Auch hier brauchen wir die Unterstützung der Politik“.
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von fast 73.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
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