„Ohne eine Ausbildung ist die Jobsuche in Deutschland sehr schwierig“, findet Enkhbayar Nadmid. Die gebürtige Mongolin und alleinerziehende Mutter lebt seit 2006 in Bargteheide und versucht seitdem eine Festanstellung zu finden. Sie muss nicht nur Familie und Beruf in Einklang bringen, bisher wurde auch ihr in Asien erworbenes Diplom einer Dolmetscherhochschule nicht anerkannt. So konnte die 30-jährige in Deutschland nur in Minijobs arbeiten, beispielsweise in der Pflege. Durch das Jobcenter kam sie schließlich zum Projekt Helena der Fraueninitiative und der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein.
Hier werden Alleinerziehende und Berufsrückkehrerinnen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg beim Wiedereinstieg in das Berufsleben unterstützt. Gefördert wird das Projekt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und mit Mitteln des „Zukunftsprogramm Arbeit“ des Landes Schleswig-Holstein. Projektleiterin Sabine Bruhns von der Wirtschaftsakademie erklärt: „Die Teilnehmerinnen bringen ein breites Spektrum an Bildungsvoraussetzungen aber auch viele Alltagsprobleme mit. Im Projekt wollen wir jede Einzelne abholen, stärken, individuell betreuen und qualifizieren.“
So hilft ein Coaching nicht nur bei der Überwindung von Problemen, es werden auch gemeinsam Strategien zur Rückkehr in den Beruf entwickelt. In einem dreimonatigen Basiskurs erhalten die Teilnehmenden Grundkenntnisse in verschiedenen Bereichen wie EDV, Gesundheit und Erziehung. Wie sie mit ihren Bewerbungsunterlagen noch besser punkten können, erfahren die Arbeitsuchenden zudem in einem Bewerbungstraining. Anschließend werden sie, abhängig von ihren Erfahrungen und Interessen, in Bereichen wie Verkauf, Büro, Pflege oder Technik qualifiziert. Eine Besonderheit des Projekts ist eine Beratungsstelle, die die Teilnehmenden bei der Suche nach Kinderbetreuung unterstützt. Hier werden spezifische Lösungen über die üblichen Schließzeiten der Kindertagesstätten und Krippen hinaus erarbeitet, beispielsweise für Beschäftigte im Schichtdienst.
Auch Enkhbayar Nadmid hat so eine Tagesmutter direkt in ihrem Wohnort Bargteheide gefunden. Mit der neu gewonnenen Flexibilität hat sie den Wiedereinstieg in den Job geschafft und konnte eine Teilzeitstelle in einem Ahrensburger Kaufhaus annehmen. Am Projekt HELENA nimmt sie weiterhin noch gerne teil: „Hier erhalte ich viel Kraft für den Alltag“, so die 30 jährige. Um nicht nur den Alltag zu meistern, sondern auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein, hat die alleinerziehende Mutter sich schon ein neues Ziel vorgenommen: „Ich möchte eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau machen. Damit könnte ich dann auch auf meine Sprachkenntnisse aufbauen“, freut sie sich auf die Zukunft.
Interessierte können noch in das Projekt HELENA einsteigen. Voraussetzung ist, dass sie alleinerziehend sind oder ihre Berufstätigkeit zur Kindererziehung oder Pflege eines Angehörigen unterbrochen haben, älter als 25 Jahre sind sowie seit mindestens einem Jahr arbeitsuchend gemeldet sind oder Leistungen vom Jobcenter beziehen. Weitere Informationen zum Projekt sind bei Karin Mohr von der Wirtschaftsakademie in Ahrensburg unter Tel. (0 41 02) 99 56 – 93, per E-Mail karin.mohr@wak-sh.de sowie im Internet unter www.wak-sh.de zu erhalten.