Mit der „Youth Craft Factory“ schlägt Kreishandwerkerschaft neue Wege der Berufsorientierung ein

KREIS STEINFURT. Industrie 4.0, Handwerk 4.0, Arbeitswelt 4.0 – solche Begrifflichkeiten sind in aller Munde. „Für uns als Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf ist es nur folgerichtig, dass in einer digi-talisierten Welt auch die Berufsorientierung neue Wege einschlagen muss“, sagt Frank Tischner, Haupt-geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. Das Ergebnis dieser Überlegungen nennt sich „Youth Craft Factory“ (zu Deutsch: Jugend-Handwerksfabrik). Dahinter verbirgt sich ein ein-zigartiges Netzwerk aus Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden im Handwerk unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf.

„Wir haben eine Vision, die es Schülern und Auszubildenden erleichtern soll sich zu vernetzen. Eine Visi-on, wie man Berufsorientierung 4.0 definiert und neugierig auf das Handwerk macht“, sagt Frank Tisch-ner. „Das Wichtigste daran aber ist, dass unser Netzwerk die Erwartungen der Schülerinnen und Schüler von Anfang an mit einfließen lässt. Wir versuchen damit, die Ideen und Ansätze der Zielgruppe zu be-rücksichtigen.“

Für die Kreishandwerkerschaft übernimmt das Netzwerk eine Art Schlüsselfunktion. „Wir wollen gemein-sam erarbeiten, wie Jugendliche heute ticken und wie wir ihnen heute auf Augenhöhe zeigen können, welche interessanten Berufsbilder das Handwerk zu bieten hat“, sagt Frank Tischner. Dabei geht es nicht darum, die Mitstreiter der „Youth Craft Factory“ unmittelbar für einen Handwerksberuf zu gewinnen. „Vielmehr sind sie diejenigen, die anderen Jugendlichen spannende Einblicke ins Handwerk geben und die Neugier wecken können“, so der KH-Hauptgeschäftsführer.

Zum Auftakt knüpfen 17 Jugendliche an diesem Netzwerk: acht Schüler der neunten Klassen der Emmy-Noether-Schule Neuenkirchen und des Emsland-Gymnasiums Rheine sowie neun Auszubildende, ange-hende Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker und Kaufleute. Sie kommen etwa alle sechs Wochen zu-sammen und entwickeln Ideen, wie sie über interessante Berufsausbildungen spannend berichten. Auf Einladung der Kreishandwerkerschaft engagieren sie sich neben Schule und Ausbildung aus Lust und Freude im Netzwerk. Begleitet wird die „Youth Craft Factory“ von Oliver Pauli, dem Geschäftsführer eines Improvisationstheaters, und einer Kommunikationsagentur. Den Namen „Youth Craft Factory“ hat sich die Kreishandwerkerschaft als eigene Marke gesichert.

Schnell war für die Jugendlichen klar: Sie wollen auf digitalen Kanälen Berufsorientierung bieten. Eine eigene Webseite ist inzwischen online. Außerdem absolvieren die Jugendlichen in diesen Tagen eine Art Schnellpraktikum in Sachen Videodreh und YouTube. Angedacht ist außerdem ein Blog, auf dem die Jugendlichen regelmäßig berichten.

„Die Jugendlichen profitieren auf vielerlei Weise“, ist KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner überzeugt. „Wir vermitteln ihnen in Workshops, Kurzpraktika und Trainings ein gutes Stück Medienkompetenz. Und sie bekommen die Möglichkeit, sich auszuprobieren.“ Andererseits profitiert natürlich auch die Kreis-handwerkerschaft, weiß Frank Tischner. „Wir können lernen, wie wir junge Menschen gezielt ansprechen und auf die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk aufmerksam machen können.“