Mietwohnungen München: Die neue Regierung vergisst: »Die Kuh die man melken will, muss man füttern«

Die Provision bei Wohnungsvermietungen soll der Auftraggeber und somit
der Vermieter bezahlen, zudem soll die Umsetzung von Mieterhöhungen
eingeschränkt werden.
Diese Fragen richten sich an Herrn Weichselgartner, Geschäftsführer der
Weichselgartner Immobilien GmbH.
Was bedeutet dies?
Vorweg möchte ich festhalten, dass offensichtlich immer mehr der Trend zur
Planwirtschaft umgesetzt wird. Immer mehr Staat, Regulierungen und Bürokratie.
Die Marktwirtschaft und die freie individuale Tätigkeit werden immer mehr
eingeschränkt. Wohin derart planwirtschaftliche Politik führt, hat die Geschichte
gezeigt.
Weshalb will die kommende Regierung den Mietwohnungsmarkt
regulieren?
Schon zu Zeiten von Oberbürgermeister Kronawitter wurden Wahlen in München
durch große Versprechungen an die Mieter gewonnen. Die Konsequenz war, dass
u.a. die Versicherungen sich von ihren Wohnanlagen trennten und weitere
Investitionen in Mietwohnungen nicht mehr vornahmen. Nun tut sich die SPD
offensichtlich schwer konstruktive politische Vorschläge zu machen. Dafür bieten
sich wieder einmal die Mieter an.
Was bedeutet dies für den Mietwohnungsmarkt?
Die geplante Mietpolitik ist kurzsichtig und wird langfristig gesehen für die Mieter
nicht von Vorteil sein. Diesbezüglich wird ein entscheidender wirtschaftlicher
Gedanke unterdrückt:
»Die Kuh die man melken will, muss man füttern«.
Anders ausgedrückt, wenn der Wohnungsinvestor »nicht gefüttert wird« und ihm
nur negative Vorgaben gemacht werden, so wird er sich logischerweise einen
anderen Futterplatz suchen und nicht in Mietwohnungen investieren. Es ist
unschwer nachvollziehbar, dass der Notstand auf dem Mietwohnungsmarkt, der
vor allem in München herrscht, nicht durch politische Versprechungen und
Regulierungen gelöst werden kann.
Welche Lösungen würden sich anbieten?
Ganz einfach, es müssten mehr Mietwohnungen errichtet werden, aber wer soll
dies realisieren? Auf Grund der großen Wahlversprechungen wäre es eigentlich
Aufgabe des Staates dies zu übernehmen. Dem ist aber nicht so, im Gegenteil, die
Öffentliche Hand verkauft teilweise ihre eigenen Wohnungsbestände.
Wer soll dann Wohnungen bauen?
Die Alternative wären Institutionelle Anleger, wie Versicherungen und
Investmentgesellschaften, diese werden sich, wie bereits erwähnt, auf Grund der
neuen Mietgesetze noch mehr zurückhalten. Anstatt Investoren abzuschrecken
wäre es besser diese durch steuerliche Anreize, wie die degressive AfA zu
motivieren. Gerade für Lebensversicherungen würden sich jetzt Investitionen in
Wohnimmobilien lohnen. Die Rendite von Wohnimmobilien in Höhe von ca. 4 %
wäre wesentlich höher, als die sehr niedrige Verzinsung von Staatsanleihen.
Kann man durch bessere Steuerpolitik den Wohnungsbau fördern?
Diese soeben genannte Steuerpolitik widerspricht allerdings den Vorstellungen der
neuen politischen Linie. Anstatt Vorteile über Steuern direkt und unkompliziert
umzusetzen, erhöht der Staat lieber die Steuern und verteilt oder subventioniert
sie dann als gütiger Wohltäter, was nach Abzug von Bürokratie-und
Verwaltungskosten übrigbleibt.
Wer ist Auftraggeber bezüglich der Mietprovision?
Darauf bezogen, dass der Vermieter als Auftraggeber die Provision bezahlen muss,
stellt sich die Frage, wer ist der Auftraggeber? Kann nicht auch der Mieter
Auftraggeber sein, indem er den Makler beauftragt für ihn eine Wohnung zu
suchen? Aus Erfahrung muss man davon ausgehen, dass trotz der neuen
Gesetzeslage Mietinteressenten versuchen werden auf die Vergabe der Wohnung
durch finanzielle Zuwendungen einzuwirken. Indirekt entstehen für begüterte oder
gewiefte Mietinteressenten weitere Vorteile.
Fallen für alle Mietwohnungen Provisionen an?
Sehr viele Wohnungen werden bereits ohne Provision angeboten.
Wir können feststellen, dass die Vermietung von Wohnungen für die Provision
verlangt wird, nicht so ohne weiteres umsetzbar ist. Teilweise setzt man sich
bereits mit dem Gedanken auseinander, dass eine Monatsmiete der Vermieter
übernimmt. Dies ist Marktwirtschaft. Davon abgesehen, ist der Notstand an
Mietwohnungen in München, auf die derzeit übermäßig hohe Zuzugsrate
zurückzuführen. Diese wird nicht immer in dieser Form bestehen.
Weshalb trifft es Immobilienmakler?
Unverkennbar ist, dass nicht nur Mieter ein dankbares Wahlthema sind, auch
Immobilienmakler gehören dazu. Die Dienstleistung des Immobilienmaklers wird
durch die vorgesehene Gesetzgebung offensichtlich wieder in Frage gestellt und
dadurch die bereits bestehende Voreingenommenheit zusätzlich bestärkt.
Sinnvoller wäre es endlich einmal dem Beruf des Immobilienmaklers klare
Vorgaben zu machen, um unqualifizierten Maklern die Tätigkeit zu verwehren.
Dies ist aber wahlpolitisch nicht relevant und mit mehr Aufwand verbunden.

Fazit: Der Faktor Deregulierung war einmal ein großes Thema. Dies kann man
getrost in die vielen »leeren Versprechungen« unserer Politiker einordnen. Egal
welche Partei, im Endeffekt geht es weniger um sachliche Politik, sondern darum,
die Wahlen zu gewinnen.