Merkel: Veränderungen durch Energiewende akzeptieren

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dazu aufgerufen, die Veränderungen zu akzeptieren, die durch die Energiewende nötig sind. Wer Strom künftig im wesentlichen aus erneuerbaren Energien beziehen wolle, müsse auch bereit sein, dass sich dann die Infrastruktur verändere, sagte Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Beim Netzausbau gebe es beschleunigte Verfahren, dafür wolle man aber die Bürgerinnen und Bürger „sehr früh bei der Planung beteiligen“, sagte die Bundeskanzlerin.

Sie glaube, dass die Projekte nach längeren Anlaufschwierigkeiten jetzt Schritt für Schritt in Gang kämen. Zum Netzentwicklungsplan gebe es derzeit Anhörungen. Bis Ende des Jahres werde man ein entsprechendes Gesetz haben, „und dann können die Bauarbeiten beginnen“, so Merkel. Hierbei geht es vor allem um die großen Leitungen, die den Windstrom aus dem Norden in den Süden bringen sollen. Für die Verteilernetze stelle sich die Sache etwas komplizierter dar, räumte Merkel ein. Hier gelte es, gemeinsam dafür zu werben, „dass eine Energiewende auch Veränderungen mit sich bringt, und dass jeder dazu auch seinen Beitrag leisten muss“. Dies sei nicht nur eine Aufgabe der Politik, sondern auch von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden – so auch des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Merkel ist überzeugt, dass die Stromversorgung bis Ende 2022 ohne Kernkraft auskommt. „Dass wir schon 20 Prozent an der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien haben, ist ein riesen Erfolg“, so die Bundeskanzlerin. Zu bestimmten Tageszeiten stehe sehr viel Strom aus erneuerbarer Energie zur Verfügung. Die große Herausforderung sei, die grundlastfähigen Kraftwerke – etwa Gaskraftwerke und Biogasanlagen – mit den erneuerbaren Energien zu verbinden oder aber Energie zu speichern. „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das einen Vorrang für Einspeisung erneuerbarer Energien hat, muss intelligent mit den Investitionsanreizen für grundlastfähige Kraftwerke verkoppelt werden. Dann schaffen wir das“, sagte Merkel. Auf die Frage, ob sie persönlich Ökostrom beziehe und einen Elektrodienstwagen besitze, antwortet die Bundeskanzlerin: „Ein Elektrodienstwagen ist bei meinen gepanzerten Autos sehr schwierig, aber im Kanzleramt werden auch immer Elektroautos ausprobiert. Und wir werden im Kanzleramt ab dem 1.7. dieses Jahres jetzt auch Ökostrom beziehen.“