Mediziner: Maßnahmen zur Prävention von HIV waren erfolgreich

Nach Ansicht des Arztes Norbert Brockmeyer sind die Maßnahmen zur Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten (STI) in Deutschland in Bezug auf HIV sehr erfolgreich gewesen. „Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist in Deutschland gesunken“, sagte Brockmeyer im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Kondome würden viel häufiger benutzt und seien vor allem für junge Menschen selbstverständlich geworden.

„Allerdings nimmt man heute auch ungeschützten Oralverkehr als relativ sichere Sexualpraktik wahr. Das stimmt, wenn es um eine HIV-Infektion geht, nicht aber bei anderen STIs“, so Brockmeyer. Viele Deutsche glaubten, andere STIs wie beispielsweise Syphilis gäbe es hier gar nicht mehr. „Deshalb legen die neuen Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jetzt den Schwerpunkt auf Informationen zum Schutz vor STIs“, so der Mediziner. Generell sei Oralverkehr beliebter geworden. Anders ließe sich der Anstieg von Tumoren im Mund- und Rachenraum, der auf Humane Papillomviren (HPV) zurückzuführen ist, nicht erklären. Die HPV-Verbreitung lasse sich mit Kondomen, Aufklärung und, wie etwa in Australien üblich, durch eine flächendeckende Impfung stoppen. Hierbei sollten auch junge Männer berücksichtigt werden, so der Dermatologe und Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG). Brockmeyer leitet das Zentrum für Sexuelle Gesundheit an der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum.