David McAllister
dts Nachrichtenagentur
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat dem Stromnetzbetreiber Tennet vorgeworfen, mit dem Netzausbau für die Offshore-Windenergiebranche nicht zurechtzukommen. „Die Firma Tennet ist offenkundig mit der Aufgabe überfordert“, sagte McAllister der Tageszeitung „Die Welt“. „Tennet muss jetzt zeigen, ob es seine Finanzierungsprobleme durch private Investoren lösen kann oder ob sich der Staat mittelbar oder unmittelbar beteiligen muss.“
McAllister wies darauf hin, dass die Umweltminister der norddeutschen Länder sich dafür ausgesprochen hätten, „eine norddeutsche Stromnetzgesellschaft unter der Beteiligung des Staates zu gründen“. Entscheidend sei aber: „Die Unterkapitalisierung von Tennet muss aufgelöst werden. Ob nun private oder staatliche Investoren – Hauptsache ist, das Problem wird schnell gelöst.“ McAllister warnte zudem: „Die Offshore-Branche ist momentan in einer nicht einfachen Situation. Wenn nicht kurzfristig Aufträge eingehen, ist sie ab Mitte 2013 nur noch teilweise ausgelastet. Die Unternehmen müssen also eine Durststrecke bis 2014 durchstehen. Zu den Ursachen hierfür gehört leider auch, dass die großen Energieversorger nicht investieren wollen.“ Trotz der Probleme sieht McAllister die Energiewende als Chance für die Landtagswahl im Januar 2013, „denn gerade bei uns im Norden ist die Energiewende auch eine große Chance. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien: 2050 sollen sie 80 Prozent unserer Stromversorgung sichern. Deshalb glaube ich fest an den Durchbruch der Offshore-Windenergie in den nächsten Jahren.“ McAllister betonte, energiepolitische Ziele müssten sich an Effizienzkriterien messen lassen. „Windparks sind im Norden ertragreicher als in anderen Teilen Deutschlands.“ Windräder seien „auf dem flachen Land im Norden und in der Nordsee besser geeignet als anderswo“. Der CDU-Politiker kritisierte zugleich: „Bisher sind die Pläne der Bundesländer zur Energiewende weder untereinander noch mit den Vorstellungen der Bundesregierung kompatibel. Darüber muss geredet werden. Das tun wir am 2. November beim Energiegipfel mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten.“