Massive PKV-Beitragssteigerungen: Das sind die Gründe

Beitragssteigerungen in einer Größenordnung von rund 40 Prozent machen privat Versicherten zum Jahreswechsel 2017 das Leben schwer. Wie in jedem Jahr hatten die privaten Krankenversicherungen ihre neuen Beiträge für das kommende Jahr veröffentlicht, und wie jedes Jahr mussten viele Gesellschaften die Beiträge für das Neugeschäft und für den Bestand anheben. Doch was hat es mit den enormen Erhöhungen von rund 40 Prozent auf sich, und wo liegen die Ursachen? Wie sich die Kosten in der privaten Krankenversicherung genau zusammensetzen, erfährt man auf https://www.private-krankenversicherungen.net/kosten/

Anhebungen sollten immer angemessen sein

Als Richtlinie gilt, dass eine Erhöhung der Beiträge zum Jahresende oder auch unterjährig eher die Regel als die Ausnahme ist. Zwar gibt es private Krankenversicherer, die ihre Prämien über mehrere Jahre hinweg stabil halten und die über eine sehr stabile finanzielle Ausstattung verfügen. Betrachtet man aber den Markt und verfolgt man die neuesten Analysen, wird deutlich, dass flächendeckende Erhöhungen der Versicherungsprämien bei allen Gesellschaften sehr üblich sind. Eine Größenordnung im einstelligen Prozentbereich pro Jahr gilt üblicherweise als angemessen und gibt keinen Grund zur Sorge. Im Gegenzug sollten dann auch wieder Beitragsgarantien ausgesprochen werden, die mindestens für ein bis zwei Jahre gelten. Anders sieht die Situation aus, wenn Jahr für Jahr Anhebungen der Prämien im zweistelligen Prozentbereich veröffentlicht werden. In Einzelfällen war in den Medien sogar von Erhöhungen um 40 Prozent die Rede. Doch was ist der Hintergrund für diese massiven Preissteigerungen in der privaten Krankenversicherung?

Billigtarife sind besonders gefährdet

Vor wenigen Jahren machte eine Handvoll Versicherer mit sogenannten Billigtarifen auf sich aufmerksam. Zu diesen Billigtarifen gehören Versicherungswerke, die einen rudimentären Versicherungsschutz versprechen und die dafür sehr günstig sind. Nicht selten lagen die Preise im Vergleich deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Damit wollte man vor allem PKV-Einsteiger oder Selbständige ansprechen, die sich noch im Aufbau ihrer Existenz befinden und die deshalb an einem günstigen Versicherungsschutz interessiert waren. Die Beiträge waren meist so kalkuliert, das sie kaum die Kosten für die Behandlung von Krankheiten decken konnten. Dadurch waren drastische Preissteigerungen innerhalb kürzester Zeit die unausweichliche Folge. Der Verbraucherschutz hat mehrere Anbieter solcher Billigtarife mehrfach abgemahnt, so dass die große Mehrzahl in der Zwischenzeit vom Markt verschwunden sein dürfte. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass es auch heute noch viele Versicherte gibt, die in einem solchen Billigtarif unter Vertrag sind und die deshalb auch in Zukunft immer wieder mit hohen Preissteigerungen rechnen müssen, damit der Versicherer den Tarif wirtschaftlich führen kann.

Altersstrukturen und Niedrigzinsen als Ursachen

Zwei weitere Gründe für überdurchschnittliche Preisanhebungen liegen in der Struktur der Versicherten und in den Niedrigzinsen am Kapitalmarkt. Wenn ein Tarif schon längere Zeit angeboten wird, ist der Anteil der älteren Versicherten entsprechend hoch. Diese Versichertengruppe verursacht meist höhere Kosten für die Behandlung von Krankheiten. Um den Tarif kostendeckend anzubieten, muss der Versicherer die Preise zwangsläufig stark erhöhen. Und schließlich sind die Niedrigzinsen am Kapitalmarkt eine wichtige Ursache für erhebliche Preissteigerungen. Für jeden Versicherten werden aus seinen Beiträgen Altersrückstellungen gebildet, damit die Beiträge im Alter stabil bleiben. Können sie nur noch zu geringen Zinsen am Markt angelegt werden, muss der Versicherer zwangsläufig die Beiträge erhöhen, um seine Leistungszusagen auf Dauer stabil halten zu können.

Alexander Vorgerd – Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK) von transparent-beraten.de über die Beitragssteigerungen in der PKV:

„Wer in Deutschland lebt und erkrankt oder sich verletzt, hat durch die moderne medizinische Versorgung gute Chancen auf Heilung. Die Krankenhäuser, Zahnarztpraxen oder Fachärzte sind bestens ausgestattet mit medizinischen Geräten und hochqualifiziertem Personal, welche neue Therapien durchführen können. Um den bestmöglichen Versicherungsschutz gewährleisten zu können, spiegelt der Versicherer seine Leistungen in Form der Beiträge wieder. Weil sich der medizinische Fortschritt in den vergangenen Jahren so rasant weiterentwickelt hat, hat dies auch spürbare Auswirkungen auf die private Krankenversicherung. Die Kostenerstattung für privat Versicherte steigen immer weiter an, weil neue Behandlungsmethoden weitaus kostenintensiver sind als standardisierte Behandlungen.“