Die SPD geht einem Medienbericht zufolge mit Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl im September 2013. Darauf würden nach Informationen des Magazins „Cicero“ die Gespräche zwischen Parteichef Sigmar Gabriel, Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Steinbrück hinauslaufen. Mit ihm rechne sich die Troika gegen Bundeskanzlerin Merkel die größten Wahlchancen aus. Nach Angaben mehrerer mit dem Vorgang vertrauter Sozialdemokraten solle der Kanzlerkandidat noch vor Weihnachten ausgerufen werden.
Dies soll der SPD rechtzeitig vor der Niedersachsen-Wahl im Januar einen Schub geben, um Ministerpräsident David McAllister (CDU) abzulösen und mit einem Erfolg ins Wahljahr zu starten. Zudem soll dem CDU-Bundesparteitag Anfang Dezember in Hannover etwas entgegengesetzt werden. Laut „Cicero“ hätten sich Gabriel, Steinmeier und Steinbrück in den vergangenen Monaten in sehr offenen, vertraulichen Gesprächen über ihre Stärken und Schwächen ausgetauscht. Dabei seien sie zu dem Ergebnis gekommen, dass der frühere Bundesfinanzminister Bundeskanzlerin Angela Merkel am ehesten gefährlich werden kann. Die Arbeitsteilung für den Wahlkampf 2013 sieht vor, dass Gabriel enttäuschte SPD-Anhänger auf der linken Seite des Wählerspektrums gewinnt, Steinmeier die Mitte absichert und Steinbrück in bürgerliche Wählermilieus eindringt. Steinbrück soll den Eindruck zerstreuen, dass es 2013 ohnehin auf eine Große Koalition unter Führung der Union hinausläuft. Der 65 Jahre alte SPD-Politiker hat bereits öffentlich ausgeschlossen, erneut Minister in einem Kabinett Merkel zu werden. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von „Cicero“ sehen Anhänger der SPD in Steinbrück den aussichtsreichsten Kandidaten gegen Merkel. Auf die Frage, ob Steinmeier oder Steinbrück die besseren Chancen gegen die Kanzlerin habe, schätzten 47 Prozent von ihnen Steinbrücks Aussichten am besten ein. Nur 36 Prozent halten den SPD-Fraktionschef für den chancenreicheren Kandidaten. 17 Prozent der SPD-Anhänger glauben, dass die Sozialdemokraten weder mit dem einen noch mit dem anderen Kandidaten eine Chance habe. Unter allen Befragten liegen Steinmeier und Steinbrück mit je 36 Prozent gleich auf. 28 Prozent halten die SPD mit beiden Politikern für chancenlos. Bei den Frauen liegt Steinmeier mit 40 Prozent vor Steinbrück mit 29 Prozent. Dagegen sehen 42 Prozent der Männer in Steinbrück den stärkeren Kandidaten und nur 32 Prozent in Steinmeier.