Einem der größten Ärztebetrugsfälle in Deutschland haben Wuppertaler Staatsanwälte und Zollfahnder aus Essen aufgedeckt. Wie das Zollkriminalamt (ZKA) dem Nachrichtenmagazin „Focus“ bestätigte, ermitteln die Strafverfolger gegen 611 Gynäkologen im Bundesgebiet. Es geht um Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und den illegalen Großhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die nur Apotheken absetzen dürfen.
Die beschuldigten Frauenärzte sollen Patientinnen im großen Stil Verhütungsspritzen mit dem in Deutschland nicht zugelassenen Mittel Depocon verkauft haben. ZKA-Sprecher Wolfgang Schmitz sagte „Focus“: „Mit der Masche haben die Ärzte mindestens sechs Millionen Euro umgesetzt – Tendenz steigend.“ Die Ware orderten Praxen oder Ärztegenossenschaften im Internet bei der Firma Sigma. Die Schwangerschaftsverhütungsspritzen wurden dann per Paketboten geliefert.