Lutz fordert von deutschen Steuerberatern mehr Initiative: „Helft dem Mittelstand!“

Mehr als 150 Unternehmer bei Vortragsveranstaltung in Landau

Die Stühle haben nicht gereicht. Mit mehr als 120 Teilnehmern im Alten Kaufhaus zu Landau war die Vortragsveranstaltung von Dieter Lutz mehr als gut besucht und es dauerte seine Zeit, bis jeder einen Sitzplatz hatte. Der Pionier der deutschen Steuerberaterszene sprach zum Thema: „Der Unternehmer und sein Steuerberater – von der Zwangsehe zum Dream Team“ und fesselte sein Publikum mit stichhaltigen Argumenten, interessanten Thesen und dem Hinweis auf seinen 20-Punkte-Katalog der Service-Exzellenz.
„Wahnsinnig inspirierend“, lobte Steuerberaterin Franziska Frey den Referenten. Und Steuerberater Horst König, der mit Frey zusammen die Veranstaltung organisiert hatte, sprach vielen Teilnehmern aus der Seele, als er sagte: „Das war wirklich Klartext. Dieter Lutz hat die seltene Gabe, bisher nicht wahrgenommene Zusammenhänge verständlich aufzuzeigen, Verbesserungspotenziale zu benennen und gleichzeitig Lust auf die praktische Umsetzung zu machen.“.
Untersuchungen zeigen, dass nur 5 Prozent aller Mittelständler zu 100 Prozent mit der Leistung ihres Steuerberaters zufrieden sind. Lutz: „Dem Mittelstand fehlt es von Seiten der Steuerberater an Initiative. Ich weiß: Die besten Berater betreuen ihre Mandanten pro-aktiv, sie verschaffen ihnen laufend Realität und machen sie fit für die Zukunft, d. h. sie bereiten sie auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen vor, ähnlich wie gute Trainer im Sport.“ Die jetzige Wirklichkeit sieht -von wenigen Ausnahmen abgesehen – jedoch anders aus – vielleicht hat das etwas mit der Entstehungsgeschichte des Berufs zu tun. Schließlich kamen die früheren Helfer in Steuersachen oft aus den Finanzämtern und verstanden sich bestenfalls als neutrale Mittler oder gar als verlängerter Arm des Fiskus.
Für Dieter Lutz hat die Qualität von Steuerberatern großen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands: je leistungsfähiger und produktiver, desto höher die Gewinne und damit auch die Wertschöpfung zum Wohle aller Beteiligten – in der weltweiten Schuldenkrise unverzichtbar. Leider aber versäumten es viele Unternehmer, die Ressourcen zu nutzen, die ein guter Steuerberater biete. „Deutschlands Mittelstand übersieht das schlummernde Wissens- und Beziehungskapital, über das Steuerberater verfügen und fordern es deshalb nicht ein – die Berater erkennen oft nicht ihre unbewusste Kompetenz und die damit verbundene Verantwortung. Für das gegenseitige Verständnis sei es notwendig, dass sich Steuerberater mental und emotional von reinen Fachexperten zu Wissensunternehmern wandelten. Lutz weiß offensichtlich, wie es geht. Seine Erfahrung aus 30 Jahren: Es genügt nicht zu wissen, man muss es auch tun, wie im Sport muss auch Unternehmerkompetenz laufend trainiert werden. Profis trainieren mehr als Amateure und lassen sich ausnahmslos coachen.
„Bei neun von zehn mittelständischen Unternehmern ist der Steuerberater nicht nur der wichtigste, sondern auch der einzige Ansprechpartner und Ratgeber bei der Verwirklichung unternehmerischer Ideen.“, erläuterte der Experte aus dem badischen Kehl. Entsprechend wichtig sei es, dass Steuerberater und Unternehmer die gleiche Sprache sprechen, die gleichen Ziele verfolgen, an einem Strang ziehen. Lutz: „Es geht darum, dass ein Steuerberater seinem mittelständischen Mandanten substanziell hilft. Ein Mittelständler muss auch in schlechten Zeiten gute Geschäfte machen können, er muss Gewinne erwirtschaften immer ausreichend Liquidität haben und er braucht Schutz und Sicherheit für sein Privat- und Betriebsvermögen.“ Bei all diesen Themen können Steuerberater besser helfen, als sie es selbst ahnen. Dafür aber müsse der Berufsstand seine bisher eher introvertierte Haltung aufgeben und sich neu positionieren. „Steuerberater müssen sich so organisieren, dass sie nicht nur die gesetzlichen Pflichten erfüllen und ein bisschen Steuern sparen – das sind nur die Basics und das reicht nicht. Erfolgsreporting, das heißt Gewinnsteuerungsberatung und Business Coaching, also Gewinnsteigerungsberatung in Form Kompetenz-, Effektivitäts- und Attraktivitätssteigerung ist das Gebot der Stunde.“
Den Steuerberatern – aber auch den unternehmensrechtlich engagierten Rechtsanwälten im Saal – rief Lutz zu: „Konzentriert Euch auf das, was eure Mandanten voranbringt und nicht auf die Abarbeitung von Formalitäten. Es geht um gegenseitiges Fordern und Fördern und um das gemeinsame nutzen von unternehmerischem Spitzen-Know-how, damit die Quelle unseres Wohlstands, der unternehmerische Mittelstand, auch zukünftig sprudeln kann. Die Erfolgsgeheimnisse und Stärken der sogenannten „Hidden Champions“, um die uns die ganze Welt beneidet, sind allen zugänglich, die wirklich wollen.“
Das Publikum spürte das leidenschaftliche Engagement des Redners für diese Sache. Lutz will die dazu notwendigen Aktivitäten der Unternehmer und Ihrer Berater unter dem Dach der Europäischen Beraterakademie bündeln.
Die Veranstaltung im Alten Kaufhaus war schon die zweite gemeinsame Veranstaltung der Steuerkanzleien Franziska Frey aus Kandel und Horst König aus Edenkoben, die sich bei einem strategischen Trainingsprogramm für unternehmerische Exzellenz kennengelernt hatten. „Bei einem solchen Referenten wäre es schade gewesen, nur die eigenen Mandanten einzuladen“, sagt König. Franziska Frey: „Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Unternehmer aus der Region aber auch Banker, Mitbewerber, Rechtsanwälte und Multiplikatoren diesen Abend mit uns geteilt haben.“

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