(hob) Um den Schutzpatron der Brauer ranken sich viele Legenden. So soll Gambrinus nach einer der Überlieferungen die Braukunst von der altägyptischen Göttin Isis erlernt haben. Das moderne Brauhandwerk ist jedoch mehr als ein „göttliches“ Zusammenfügen von Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser. Das haben die 19 angehenden Brauer und Mälzer während ihrer Ausbildung erfahren. Jetzt wurden die Gesellen in der Privatbrauerei Iserlohn losgesprochen. Und vom Brauereiverband NRW gab es für die drei Prüfungsbesten attraktive Geldpreise.
Iserlohn. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es für die nordrhein-westfälischen Brauereien schwierig geworden, geeignete Auszubildende für den Beruf des Brauer und Mälzers zu finden. „Bei diesem Beruf handelt es sich um ein ureigenes deutsches Traditionshandwerk. Da können wir – wie in anderen Branchen üblich – nicht einfach Fachkräfte aus dem Ausland engagieren“, meint Lars Junker, Geschäftsführer der Privatbrauerei Iserlohn GmbH, in deren Räumlichkeiten die diesjährige Lossprechungsfeier stattfand. „Wir bilden unseren beruflichen Nachwuchs selbst aus. Wir verstehen Ausbildung als wichtige gesellschaftliche Aufgabe.“
In diesem Sommer traten 23 junge Männer zur Prüfung an. Immerhin schafften 19 von ihnen auf Anhieb die Gesellenprüfung. „Das ist eine tolle Leistung, die wir hier würdigen wollen“, sagte Oliver Landsberger, der zu diesem Zweck in die Rolle des Gambrinus schlüpfte. Im wahren Leben ist er Braumeister in Duisburg und Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Brauer und Mälzer. Anschließend verteilte er gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Czubeck die heiß ersehnten Gesellenbriefe und begrüßte die neuen Kollegen im Kreis der Brauerzunft.
Für die drei Prüfungsbesten hatte Jürgen Witt, Geschäftsführer Brauereiverband NRW, eine besondere Überraschung parat. So gab es für Matthias Osterfeld von der Cölner Hofbräu für seine herausragenden Prüfungsleistungen einen Scheck über 500 Euro. Immerhin erzielte er mit 94 Punkten und der Note „sehr gut“ das beste Ergebnis. Über 300 Euro darf sich Kristoffer Eberlein von der Fiege Brauerei freuen. Er schloss die Sommerprüfung ebenfalls mit der Note „sehr gut“ und 92 Punkten ab. Dominic Hardtke von der Warburger Brauerei bekam als Drittplatzierter für 90 Punkte („gut“) 200 Euro. „Sie haben mit ihren Leistungen gezeigt, was sie drauf haben“, lobte Witt die ausgezeichnete Arbeit der jungen Leute. „Obwohl der Bierkonsum weiter rückläufig ist, haben sich die frisch gebackenen Brauer und Mälzer für den richtigen Beruf entschieden. Denn das Brauhandwerk hat nach wie vor goldenen Boden. Bier ist und bleibt eine leckere Spezialität.“
Matthias Osterfeld sieht seine Ausbildung als Einstieg ins Studium. „Ich wollte vor meinem Studium unbedingt einen handwerklichen Beruf erlernen. Und da ich Lebensmitteltechnologie in Osnabrück studieren möchte, habe ich mich für den Beruf des Brauers und Mälzers entschieden.“ Nach dem fünfjährigen Studium möchte der 23-Jährige gerne wieder zurück in eine Brauerei. „Das ist mein Traum. Ein perfekter Arbeitsplatz.“