Linken-Fraktionsvize Bartsch will mehr Basisdemokratie in der Partei

Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat betont, dass es so wie bisher in der Partei nicht weiter gehen könne. „Ich sehe die Aufgabe der nächsten zwei Jahre darin, dass die Mitglieder in der Partei wieder das Sagen haben“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ mit Blick auf seine Kandidatur für den Parteivorsitz. „Wir haben mehr Mitglieder als die Grünen und die FDP. Das müssen wir wieder produktiv machen. Wir müssen wieder die Türen öffnen, damit Leute zu uns kommen. Dafür müssen wir ganz anders in die Gesellschaft wirken. Wenn wir von Solidarität reden, aber selbst unsolidarisch sind, ist das nicht wirkungsvoll.“

Nötig seien außerdem „Beispiele praktischer solidarischer Politik. Die Mindestlohn-Kampagne war ein solches Beispiel, wie es geht. Da hatten wir die Meinungsführerschaft. Und abgesehen davon, dass wir bei der Vorbereitung des Bundestagswahlkampfes schon spät dran sind: Wir brauchen eine moderne linke Erzählung, etwas Mitreißendes, das über das Grundsatzprogramm hinausgeht. Zu sagen, wir müssen nur durchhalten und dann werden die Umfragen besser, ist falsch.“ Der 54-Jährige ist auch bereit, die Linke mit der stellvertretenden Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht gemeinsam zu führen, wenngleich sie zu seinen erbittertsten Gegnern zählt. „Allein Sahra Wagenknecht entscheidet, ob sie kandidiert“, erklärte er. „Und ich bin gegen jede Form der Ausschließeritis.“ Die neuen Vorsitzenden stünden in jedem Fall „vor einer gewaltigen Integrationsaufgabe“. Einen Wechsel zur SPD im Falle einer Niederlage schloss Bartsch aus.