Linke fordert „Behördentag“ für Eltern

Die Linke will einen „Behördentag“ für Eltern einführen. „Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ohne Tabus diskutieren“, sagte Parteichefin Katja Kipping der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). „Ich schlage einen Elternbonus im Urlaubsgesetz vor: Erwerbstätige Eltern minderjähriger Kinder sollten grundsätzlich einen halben Urlaubstag pro Monat zusätzlich erhalten.“

Kippings Plan zufolge erhielte damit jedes Elternteil alle zwei Monate einen freien Tag, „um Behördengänge und andere wichtige Dinge zu erledigen, die sonst im Alltag den Stress erhöhen.“ Alleinerziehende sollen laut Linken-Plan den gesamten Elternbonus bekommen. Wirtschaftlich negative Folgen einer solchen Regelung befürchtet Kipping nicht: „Auch die Unternehmen hätten etwas davon, weil Stressabbau die Produktivität steigert“, sagte sie. „Ich bin mir sicher, dass wir auf diese Weise sogar mehr Eltern in reguläre Jobs bekommen würden, weil Arbeit und Familie besser vereinbar wären.“ In der DDR gab es seit 1965 einen „Haushaltstag“ für Frauen mit minderjährigen Kindern. Auch in einigen westlichen Bundesländern wie Bremen und Nordrhein-Westfalen gab es einen Haushaltstag für Frauen. Das Bundesverfassungsgericht erklärte diesen aber 1975 wegen der Ungleichbehandlung der Geschlechter für verfassungswidrig. Der ostdeutsche Haushaltstag wurde nach der Wiedervereinigung abgeschafft.