Lieferketten in Corona-Zeiten: Flexibilität ist jetzt gefragter denn je

Das Coronavirus hat aktuell praktisch alle Lebensbereiche fest im Griff – und auch der E-Commerce bleibt davon nicht verschont: Lieferverzögerungen, sinkende Nachfrage, erhöhter Krankenstand und Administration aus dem Homeoffice sind an der Tagesordnung. Auch die Warenlogistik steht in dieser Situation vor erheblichen Herausforderungen. Seven Senders, führende Delivery-Plattform für den Paketversand in Europa, fasst zusammen, welche Handlungsoptionen sich für Handelsunternehmen im stationären sowie im Online-Geschäft anbieten, um flexibel auf die Situation zu reagieren.

Die Pandemie hat extreme Auswirkungen auf die Ausgaben der Konsumenten. Insbesondere der Online-Handel wird in diesem Jahr stark gefordert sein, da Kunden vermehrt online bestellen. Unter den gegebenen Bedingungen entwickelt sich die Logistik noch stärker als sonst zum Nadelöhr des Handels. Retailer sind entsprechend gut beraten, ihre bestehenden Geschäftsmodelle ganzheitlich neu zu denken – nicht nur im stationären Handel, sondern auch im E-Commerce. Besonders empfiehlt es sich für Händler, ihr Know-how und ihre Prozesse an die Kundenerwartungen und an die verfügbaren Ressourcen in der Lieferkette anzupassen und schnell zu handeln.

 Flexible Auswahl von Carriern

„Gerade jetzt ist es für Händler wichtiger denn je, über ein flexibles Netz an Carriern zu verfügen und die Möglichkeit zu nutzen, bei Engpässen auf andere Carrier zuzugreifen oder auszuweichen“, erklärt Dr. Johannes Plehn, Gründer und Geschäftsführer von Seven Senders. „In Zeiten wie diesen ist es für Händler und Konsumenten essenziell, schnell und einfach auf Daten und Informationen zugreifen zu können: Tracking, Lieferzeitpunkt und -ort sowie Transparenz im Fall von Problemen oder Verzögerungen.“

Internationaler Güterverkehr verhindert Versorgungsengpässe

Für den grenzüberschreitenden Warenverkehr zeichnen sich in der aktuellen Situation, allen etwaigen inländischen Ausgangsbeschränkungen zum Trotz, keine schwerwiegenden Behinderungen ab. Einige EU-Staaten haben bereits besondere Sicherheitsmaßnahmen und Restriktionen eingeführt, darunter Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Österreich. Es lässt sich absehen, dass der Online-Handel eine zunehmende Rolle spielt, nachdem in den meisten Ländern die Geschäfte bis auf Supermärkte und Apotheken geschlossen wurden. Vor diesem Hintergrund bewährt es sich, die Grenzen für wichtige Produkte offen zu halten und keine weiteren Beschränkungen für den Import und Export zu erlassen.

Die aktuelle Situation auf der letzten Meile

Wie alle Menschen und Organisationen finden sich auch Paketzusteller in den verschiedenen Ländern in einer Situation wieder, auf die sie sich bislang allenfalls in virtuellen Szenarien vorbereiten konnten. Ein Überblick schafft Klarheit: Grundsätzlich erfolgen die Paketzustellung und -abholung in Deutschland weitgehend in gewohntem Maße, solange dies nicht vor Ort behördlich untersagt ist. Bei manchen Carriern sind Abgabe und Abholung von Paketen im Paketshop-Netzwerk für kurze Zeit ausgesetzt. Die Zustelloptionen „Wunsch-Paketshop“ und „Wunsch-Nachbar“ stehen aktuell ebenfalls nicht zur Verfügung. Aufgrund von Grenzkontrollen kann es zu Verzögerungen im internationalen Paketversand kommen. Dies betrifft insbesondere den Warenverkehr nach Polen, Österreich und Italien, wo es an den Grenzübergängen jeweils zu erheblichen Staus und Wartezeiten kommt.

Derweil haben in Frankreich manche Carrier ihren Betrieb infolge der Corona-Pandemie praktisch eingestellt. Die Krux daran: Französische Verbraucher bestellen nach wie vor, aber für den Shop ist es je nach Lieferpartnerschaft praktisch unmöglich, die Waren zuzustellen. Hier bewährt es sich, wenn die Delivery-Plattform des Händlers die Option bereithält, die Zustellung von einem anderen Carrier übernehmen zu lassen.

In den Beneluxstaaten lassen zurzeit manche Carrier das Angebot „Cash on Delivery“ ruhen. Die Paketboten sind angehalten, einen Abstand von anderthalb Metern zum Empfänger einzuhalten und unterschreiben die Quittung selbst. Außerdem verlängert sich die Lieferzeit auf die friesischen Inseln auf bis zu 48 Stunden, da aktuell weniger Boote verkehren. Im Warenverkehr nach Polen gibt es keine offiziellen Beschränkungen, aber aufgrund der strengen Grenzkontrollen kommt es zu extremen Staus mit bis zu über zwölf Stunden Wartezeit. Der Service Pick-up Drop-off (PUDO) ist im Land bis auf Weiteres eingestellt. Da sich die aktuelle Lage jederzeit ändern kann, bleibt es allerorten wichtig, dass Händler flexibel und schnell reagieren, um die länderspezifischen Anordnungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Lieferkette bestmöglich umzusetzen und abzufedern.

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