Leistungsspektrum für individuelle Kundenlösungen erweitert

Bertrandt Technikum investiert in die Entwicklung zukünftiger Mobilität

Leistungsspektrum für individuelle Kundenlösungen erweitert

Von Anja Schauser, Bertrandt AG, Ehningen

Mit einem größeren Angebot in neuen Räumlichkeiten will Engineering-Dienstleister Bertrandt seine Kunden noch individueller bedienen. Ein Batterietestzentrum, ein Entwicklungsbereich für Prototypen-Motoren, neue Studios für den Design-Modellbau und zusätzliche Prüfstände im Versuch erweitern das schon breite Spektrum des Bertrandt Technikums.

Bertrandt bietet in Ehningen Komplettleistungen im Bereich der Bauteil-, Modul- und Fahrzeugentwicklung an. Durch die steigende Modellvielfalt und den Technologiewandel erhöht sich die Komplexität kontinuierlich. Trends wie umweltfreundliche Mobilität, mehr Komfort und Sicherheit prägen die Entwicklung moderner Fahrzeuge. Um den dadurch entstehenden zusätzlichen Bedarf abdecken zu können, unterstützt das Bertrandt Technikum seine Kunden zum Beispiel bei der Entwicklung veränderter Fahrzeugstrukturen durch die Forderung nach mehr Leichtbau oder umweltfreundlicher Mobilität mit Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen. Hierfür hat das Technikum seine Leistungen am Standort Ehningen erweitert.

Batterietestzentrum prüft Einzelkomponenten oder den Verbund
Im neuen Batterietestzentrum führen die Ingenieure im Rahmen der Komponentenprüfung Funktionstests an Energiespeichern unter variablen Umweltbedingungen wie Temperatur und Feuchte durch. Lebensdauertests zeigen zudem, wie verlässlich neue Energiespeicherlösungen sind. Der Verbundprüfplatz bildet eine Brücke zwischen Komponenten- und Gesamtfahrzeugerprobung. Hier werden Tests zur Integration kompletter Systeme durchgeführt – einzeln oder in einer nachgebildeten Fahrzeugumgebung „im Verbund“.

Neue Antriebsentwicklung in der Powertrain-Werkstatt
Prototypenmotoren und –getriebe werden in der neuen Entwicklungswerkstatt vermessen, getestet und in Betrieb genommen. Die Versuchsergebnisse können direkt im Dialog mit der Simulation analysiert und ausgewertet werden. Dadurch wird gewährleistet, dass Funktionen abgesichert und Fehlfunktionen frühzeitig erkannt werden. Die Entwicklungswerkstatt beinhaltet zudem noch einen abgetrennten Raum für Bauteile, eine Bauteilrissprüfung, eine Teilewaschanlage sowie zahlreiche Handarbeitsplätze und einen speziellen Entwicklungsbereich „Thermalsysteme“. In Ehningen können jetzt gesamte Kühlkreisläufe aufgebaut werden, um so Funktionen wie die Schnellaufheizung des Motors oder des Innenraums hinsichtlich geeigneter Betriebsstrategien zu untersuchen.

Design-Modellbau mit multifunktionaler Ausstattung
Heute gibt es pro Modellreihe ein Hauptfahrzeug sowie mehrere Derivate, wie beispielsweise Coupé und Cabriolet. Um der Auffächerung der Modellvielfalt zu entsprechen und jedes Design typgerecht beurteilen zu können, sind im neuen Anbau zusätzliche Studios integriert. Mit ihrer multifunktionalen Ausstattung kann das komplette Designentwicklungsspektrum genutzt werden. Eine flexible Raumaufteilung schafft Spielraum für Präsentationen, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen, bevor in teure Serienwerkzeuge investiert wird. In direkter Nachbarschaft wurde das Qualitätssicherungszentrum mit neuester CNCMesstechnik eingerichtet. Ein weiterer Bereich wurde speziell zur Fertigung von Faserverbundbauteilen (GFK/ CFK) ausgestattet. Durch Einsatz des Vakuuminfusionsverfahrens werden Sichtoberflächen in Hochglanz hergestellt. Die Kohlefasertechnologie wird genutzt, um anhand von Funktionsmodellen die Form von Bauteilen, Modulen oder Komplettfahrzeugen beurteilen zu können. Die moderne Lackierbox und ein grosszügig ausgeleuchteter Finish- Bereich sorgen darüber hinaus für hohe Qualitätsstandards.

Versuche für hohe Qualität von Komponenten und Gesamtfahrzeug
Ein wichtiges Entwicklungsziel in der Automobilbranche ist die Sicherheit von Fahrzeuginsassen sowie Passanten. Das neue Airbag-Labor soll dazu beitragen, das Leben von Verkehrsteilnehmern nach dem sogenannten „Point of no Return“ zu schützen. Ziel ist es, die Unfallfolgen mit geeigneten Maßnahmen möglichst gering zu halten. Hierzu wurde in eine zusätzliche Gesamtfahrzeugklimakammer investiert und die bisherige Ausstattung um drei neue Highspeed-Kameras mit maximal 5.000 Bildern/sec ergänzt. Zusätzlicher Versuchsraum ist mit dem Testsystem für die Schwingungstechnik, dem Hexapod, entstanden. Mit ihm lassen sich realistische Bewegungen eines Fahrzeuges in Echtzeit darstellen. In neu errichteten Akustikkammern lassen sich zudem Teilsysteme und Gesamtfahrzeuge auf akustisches Verhalten überprüfen und bewerten. Störgeräusche wie Klappern oder Knarzen können sowohl im Innenraum als auch an der Aussenhülle des Fahrzeuges analysiert werden. Um die Prüfkapazitäten abzurunden, wurde eine neue Sonnenlichtsimulationsanlage installiert. Sie simuliert in Kombination mit der 72 m3-Klimakammer Einsätze in trocken-heißen und feucht-heißen Klimazonen. In der Sonnenlichtsimulationsanlage werden Bauteile beispielsweise hinsichtlich Beschädigung durch Verformung, Bruch und Risse oder UV-Lichtbeständigkeit überprüft, um den steigenden Qualitätsanspruch im Zuge kürzer werdender Entwicklungszyklen sicherzustellen.

Mit mehr Entwicklungsmöglichkeiten in die Zukunft
Mit Investitionen von über 17 Millionen Euro hat Bertrandt seine Hallenfläche durch den Anbau nahezu verdoppelt: Sie ist von 6.000 m2 auf 10.000 m2 angewachsen. Mit insgesamt 24.000 m2 Entwicklungs- und Versuchsfläche ist das Technikum gut aufgestellt, um individuelle Lösungen für seine Kunden zu entwickeln sowie Ingenieuren und Technikern interessante Arbeitsplätze zu bieten.