Lafontaine verteidigt Zusammenarbeit Klarsfelds mit DDR-Führung

Der Fraktionschef der Linkspartei im Saarland, Oskar Lafontaine, hat die Zusammenarbeit der Bundespräsidentenkandidatin Beate Klarsfeld mit der DDR-Führung verteidigt. „Frau Klarsfeld ist von vielen Staaten unterstützt worden, als es darum ging, Nazi-Größen ausfindig zu machen“, sagte Lafontaine der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitag). „In der DDR gab es die entscheidenden Akten.“

Mit der Nominierung Klarsfelds wolle die Linke ein Zeichen setzen „in einer Zeit, in der Menschen von Neonazis ermordet werden“. Klarsfeld hatte von der SED 2.000 Mark bekommen, nachdem sie den damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) geohrfeigt hatte. Der frühere Parteichef der Linken sagte zudem ein gutes Ergebnis für Klarsfeld voraus. „Ich gehe davon aus, dass alle Wahlmänner und Wahlfrauen der Linken sie unterstützen und hoffe, dass es auch Stimmen aus dem anderen Lager für sie gibt.“ Dem Kandidaten von Union, SPD, Grünen und FDP, Joachim Gauck, warf Lafontaine vor, er habe „den falschen Freiheitsbegriff“. In einer Zeit starker sozialer Verwerfungen „muss an der Spitze des Staates eine Leitfigur stehen, die weiß, dass Freiheit nur dann möglich ist, wenn das soziale Leben ausreichend gesichert ist“. Lafontaine hatte sich zunächst für den Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge als Kandidat der Linken ausgesprochen. Den Umstand, dass er sich nicht als Wahlmann für die Bundesversammlung aufstellen ließ, erklärte er mit Zeitmangel. Als Spitzenkandidat im saarländischen Landtagswahlkampf könne er „in der Endphase nicht zwei volle Tage verlieren“.