Lafontaine kritisiert Personaldebatten bei den Linken

Der ehemalige Vorsitzende der Linken, Oskar Lafontaine, hat die Personaldebatten in seiner Partei scharf kritisiert. „Wir haben zu viele Eigentorschützen, die ununterbrochen über Personalfragen quatschen“, sagte Lafontaine der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). Wenn eine Partei zu viele Eigentorschützen habe, dann verliere sie erheblich in der Wählergunst, warnte der Linkspolitiker.

„Es gehört zu meinen Grundsätzen, über Personalfragen nicht öffentlich zum falschen Zeitpunkt zu schwadronieren“, erklärte Lafontaine im Hinblick auf Spekulationen, dass er selbst noch einmal für den Parteivorsitz kandieren könnte. Auch über eine mögliche Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl 2013, die Fraktionschef Gregor Gysi ins Spiel gebracht hatte, hielt sich Lafontaine bedeckt. „Wenn die Entscheidung ansteht, dass ein Parteitag die Spitzenkandidatur festlegt, werde ich mich dazu erklären“. Zugleich bekräftigte Lafontaine seine ablehnende Haltung zu einem Mitgliedervotum zur Bestimmung einer neuen Parteispitze, wie sie von Teilen der Linken gefordert wird. Am morgigen Donnerstag will der geschäftsführende Vorstand der Linken darüber entscheiden. Die nächste reguläre Vorstandswahl stehe erst im Juni an. „Ich halte es für völlig unmöglich, ein halbes Jahr vor Ende der Amtszeit von Vorsitzenden eine Befragung über alternative Kandidaturen durchzuführen“, sagte Lafontaine. „Wenn die Linke sich das zur Gewohnheit macht, ist sie nur noch mit Personaldebatten beschäftigt“.