Franz Schulz (Grüne), Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, wirft dem Buch seines Kollegen Heinz Buschkowsky (SPD) („Neukölln ist überall“) eine „alarmistische, tendenziell rechtspopulistische Grundhaltung“ vor. Dies sagte Schulz dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Es sei eine nicht akzeptable Zuspitzung der Verhältnisse im Bezirk Neukölln, wenn der Sozialdemokrat Buschkowsky über verwahrloste Jugendliche oder Importbräute schwadroniere.
„Aus Kreuzberger Sicht ist das Rassismus – und es spiegelt vor allem nicht unsere Lebenswirklichkeit.“ Der Grüne Schulz weist darauf hin, dass in seinem Bezirk die Zahl der türkischstämmigen Schulanfänger mit mangelhaften Deutschkenntnissen seit 2005 von 18 auf sechs Prozent und bei arabischstämmigen Kindern von 30 auf knapp zehn Prozent gesunken sei. „Wir stecken jedes Jahr eine Million Euro in Hilfsangebote.“ Dafür verzichte man darauf, wie in Neukölln für Hunderttausende Euro die Schulhöfe zu überwachen. „Wir gehen nicht von Bedrohungsszenarien aus, sondern vom enormen Bildungshunger der Zuwandererfamilien“, betont Schulz. Buschkowsky hält in seinem Buch dem Kreuzberger Kollegen vor, das Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verharmlosen. Schulz kontert, Buschkowskys „Kampfbegriff“ von den „Parallelgesellschaften“ sei völlig ungeeignet. „Wir müssen uns einlassen auf Differenzierung.“