Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich schriftlich bei FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle über dessen Kritik an einem umstrittenen Helikopter-Flug beschwert. In einem Brief an Brüderle, der der „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe) vorliegt, schreibt Kretschmann: „Daher möchte ich in aller Deutlichkeit mein Befremden über Ihre Äußerung vom 23. November zum Ausdruck bringen, als Sie in der Debatte zum Haushaltsgesetz 2012 im Deutschen Bundestag sprachen und zur Illustration eines angeblichen Hangs der Grünen zu einer hohen Staatsquote meinen Helikopterflug zur Ministerpräsidentenkonferenz in Lübeck am 27. Oktober anführten.“ Der prominente Grünen-Politiker war damals als einziger Landeschef per Hubschrauber nach Lübeck angereist.
Seine Dienst-Limousine (gepanzerte Mercedes S-Klasse) hatte die rund 730 Kilometer von Stuttgart auf der Straße zurückgelegt und wartete am Rollfeld in Lübeck-Blankensee. Ganz offensichtlich hat Brüderles Kritik den Öko-Politiker tief getroffen. Kretschmann rechtfertigt diese aufwendige Anreise in dem Schreiben mit seinem Termindruck: „Hätten Sie sich kundig gemacht, so hätten Sie zudem erfahren, dass die Notwendigkeit für die Benutzung des Hubschraubers sich aus zwei eng aufeinanderfolgenden Terminen dieses Tages ergab.“ Er habe den Hubschrauber seit seiner Amtseinführung jedoch erst zweimal benutzt, schreibt Kretschmann. Und weiter: „Auch im Hinblick auf den Dienstwagen wurden selbstverständlich zunächst alternative Lösungen geprüft.“ Allerdings habe „vor Ort kein Wagen bereitgestellt werden“ können, „der die Sicherheitsauflagen erfüllt“. Kretschmanns Vorwurf: „Ihre Äußerung halte ich deshalb für billigen Populismus.“