Yves Mersch soll nach dem Wunsch der Eurogruppe EZB-Direktor werden – auch gegen den Widerstand der EU-Parlamentarier. Das erfuhr die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagsausgabe) aus hochrangigen Kreisen am Rande der IWF-Tagung in Tokio. Mersch könnte den Informationen zufolge schon Mitte November in das Gremium einziehen.
Die Besetzung hatte für Konflikt gesorgt, da eine Reihe von EU-Parlamentariern vehement gefordert hatte, dass statt Mersch eine Frau in das oberste Gremium der Europäischen Zentralbank einziehen soll. Die Abgeordneten hatten deswegen die vorgesehene Anhörung von Mersch im Parlament abgelehnt. Inzwischen haben die Volksvertreter eingelenkt, Mersch wird am 22. Oktober vorsprechen. Nach Informationen der Zeitung erwartet die Eurogruppe, dass die Abgeordneten den Kandidaten ablehnen, trotzdem werde sie Mersch durchsetzen. Das Parlament hat in diesem Fall kein Vetorecht, sondern nur ein Anhörungsrecht. Auch wenn die Parlamentarier keinen unmittelbaren Erfolg erzielt haben, so hat ihr Widerspruch dennoch ein starkes Signal für die Nominierung von Frauen in Spitzenjobs gegeben.