Krampfadern sind eine Volkskrankheit. Die neuen, sanften Behandlungsmethoden schaffen Abhilfe.
Krampfadern sind zu einer Volkskrankheit geworden und etwa die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer in Europa leiden unter Symptomen dieser Venenerkrankung. Krampfadern stellen zudem nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein optisches Problem dar. Welche Möglichkeiten es gibt, um diese behandeln zu lassen, erfahren Sie im nachfolgenden Bericht.
Was sind Krampfadern?
Als Krampfadern (auch Varizen genannt) werden konstant erweiterte, unregelmäßige Venen bezeichnet, die sich meist in geschlängelter Form an der Hautoberfläche befinden. Generell können sich fast alle Venen des Körpers zu Krampfadern entwickeln, wobei sich aber ca. 90% der Fälle an den Beinen ansiedeln. In Folge schwacher Venenklappen und -wände, die häufig genetisch bedingt sind, staut sich das Blut in den Venen, sodass die Steuerung des Blutstroms in den Stammhautvenen erschwert wird. Auf Grund der erweiterten Adern können die Venenklappen nicht mehr richtig schließen und es kommt es zu einem Blutrückfluss in die Beine. Dieser Blutstau im Unterschenkel verursacht anschließend eine Schwellung, die zur leicht bläulichen Verfärbung der Krampfadern führen kann.
Symptome von Krampfadern
Typische Symptome des Krampfaderleidens (auch Varikose bezeichnet) sind schwere Beine, Schwellneigungen, Schmerzen und Krämpfe in den Beinen bis hin zu Venenentzündungen mit Blutgerinnseln, offenen Beinen und Wassereinlagerungen (Ödeme). Spannungs – und Schweregefühle in den Waden entstehen häufig durch langes Stehen oder Sitzen und können in leichten Fällen durch das Hochlegen der Beine wieder verschwinden. Besonders bei hohen Temperaturen und insbesondere bei Frauen kurz vor
der Menstruation kann sich dieses Venenleiden verstärken und zur Entstehung von
Krampfadern führen.
Ursachen von Krampfadern
Krampfadern entstehen durch eine Vielfalt von Ursachen, die zum größten Teil auf einer Venenwandschwäche beruhen. Diese kann genetisch bedingt sein wie z.B. eine angeborene Bindegewebsschwäche, und ist abhängig vom Alter und Geschlecht, Frauen sind besonders benachteiligt und dreimal häufiger von Krampfadern betroffen als Männer. Fettleibigkeit, Rauchen, Bewegungsmangel und langes Stehen sind weitere Faktoren, die
zum Krampfaderleiden führen können.
Die sanften Methoden zur Krampfaderbehandlung
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um Krampfadern wieder los zu werden. Ein großer technologischer Fortschritt führte in den letzten Jahren zu neuen und modernen Methoden, die das Stripping – Verfahren, bei dem der erkrankte Teil der Vene herausgenommen wird, überflüssig machen. Welche Methode die richtige ist, hängt häufig von der Anzahl und dem Zustand der betroffenen Adern ab. Im Folgenden stellen wir Ihnen die gegenwärtigen sanfteren Methoden der Krampfaderbehandlung dar, die sich der minimal – invasiven Chirurgie zuordnen lassen:
Die „CHIVA-Technik“
Im Gegensatz zum Stripping-Verfahren wird die Vene bei der CHIVA- Technik nicht entfernt, sondern bleibt erhalten und wird an der Stelle, an der sie in die erkrankte Stelle übergeht, abgebunden. Das Blut kann somit nicht mehr rückwärts fließen. Im Bestfall sollte sich die Vene regenerieren, wenn sich der venöse Druck verringert. Darüber gibt es allerdings noch keine konkreten medizinischen Studien.
– Vorteil: Nur örtliche Betäubung notwendig, schnelle Arbeitsfähigkeit
– Nachteil: Häufig ist ein weiterer Eingriff notwendig, da sich die Venen schnell entzünden können, 1-3 Monate Rückbildungszeit
– Kosten: 400 – 1500 Euro pro Bein
– Kassenleistung: Zwischen einigen CHIVA-Zentren bestehen bereits Verträge mit den Kassen. In der Regel werden die Kosten nur in Ausnahmefällen von den gesetzlichen Kassen übernommen und bei den privaten Kassen voll erstattet.
Die Laser-Behandlung
Die Laser-Methode zählt zu den beliebten Krampfaderbehandlungstechniken und kommt auch in Deutschland immer häufiger zum Einsatz. Bei der so genannten „Endoluminalen Lasertherapie“ wird unter örtlicher Betäubung eine kleine Lasersonde in die betroffene Vene eingeführt, die die Innenwände der Ader verschweisst und anschließend schrumpfen lässt. Vorteilhaft ist auch hier, dass die Krampfader nicht entfernt werden muss, da der Körper sie nach wenigen Monaten selber abbaut.
– Vorteil: Nur Lokalanästhesie, keine Schnitte
– Nachteil: Nicht bei stark verschlängelten Krampfadern anwendbar, häufig Nervenschädigungen am Unterschenkel
– Kosten: 600 – 1500 Euro pro Bein
– Kassenleistung: Kosten werden teilweise nicht von den gesetzlichen Kassen, von den Privaten komplett übernommen.
Die Radiowellen-Therapie
Im Vergleich zur Laser-Behandlung entsteht bei der Radiowellen-Therapie eine geringere Wärmebelastung des Gewebes. Während ein Laser auf Temperaturen bis zu 1000 Grad kommen kann, arbeitet man bei der Radiowellen-Therapie nur mit 65 -85° (RFITT) oder bis 120 Grad Celsius (VNUS). Je nach Bedarf kann die Behandlung unter lokaler Betäubung oder kurzer Vollnarkose ambulant durchgeführt werden, wobei ein kleiner Hochfrequenzkatheter am unteren Ende der erkrankten Vene eingeführt wird. Die Vene verschließt sich in Folge der Wärmeenergie der Radiowellen, die Venenwand schrumpft.
– Vorteil: Schnelle Arbeitsfähigkeit, keine Narben oder Schnitte
– Nachteil: Nicht bei allen Krampfaderarten anwendbar
– Kosten: 1200 – 1500 pro Bein
– Kassenleistung: Kosten werden teilweise von den gesetzlichen und nahezu komplett von den privaten Kassen übernommen.
Die Schaum-Verödung
Eine Neuerung in der Krampfaderbehandlung spiegelt seit Anfang des 21. Jahrhunderts die Schaumsklerosierung (Schaum-Verödung) wieder, die nicht nur kleine Besenreiser sondern auch große Adern veröden kann. Im Gegensatz zu der „normalen Verödungsmethode“ wird bei der Schaumsklerosierung nicht nur das pure Verödungsmittel in die Vene gespritzt, sondern dieses wird vorher mit Luft aufgeschäumt und anschließend injiziert. Dadurch wird das Blut aus dem Venenabschnitt verdrängt, tlw. gerinnt das Blut auch. Die Veneninnenwand bekommt keinen Sauerstoff mehr und verklebt sich daraufhin von alleine. In der Regel wird diese Behandlung ambulant durchgeführt und spätestens nach zwei Tagen ist der Patient wieder arbeitsfähig.
– Vorteil: es kommt nur sehr selten zu Nebenwirkungen, Kompressionsstrümpfe für 3-6 Tage
– Nachteil: leichte bis mittlere Schmerzen, Behandlung muss in der Regel mehrmals wiederholt werden
– Kosten: ca. 200 Euro pro Sitzung, eventuell sind 2-5 Sitzungen nötig.
– Kassenleistung: Kosten werden von den gesetzlichen Kassen in der Regel nicht übernommen, private Kassen erstatten die Kosten
Revolution in der Krampfaderbehandlung: Das Venaseal® Closure-Verfahren
Bei den bisher vorgestellten Methoden ist teilweise eine Anästhesie oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen im Anschluss an die Behandlung notwendig. Vorteilhaft an den Katheterverfahren ist vor allem das makellose optische Ergebnis und eine recht sanfte Behandlung im Vergleich zu anderen, teilweise radikalen Methoden. Seit bereits einem Jahr gibt es das so genannte Venaseal® Closure- Verfahren. Bei dieser Methode verzichtet man auf Energiebehandlungen jeglicher Art und verwendet Gewebekleber (Cyanoacrylat), dessen Einsatzgebiet bis dahin hauptsächlich die Verklebung kleiner Arterien im Gehirn darstellte. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Venaseal®- Methode zur Krampfaderbehandlung ohne Anästhesie auskommt, das Gewebe nicht verletzt wird und bis zum heutigen Zeitpunkt keine Langzeitnebenwirkungen sowie eine Unverträglichkeit des Klebstoffes bekannt sind.
Patienten können außerdem auf den unangenehmen Kompressionstrumpf und Verbände verzichten, lediglich eine Nachbeobachtungszeit von einer halben Stunde wird empfohlen. Unterstützt durch Ultraschalltechnik kann die Behandlung in nur 20 Minuten durchgeführt werden und hat weder Narben noch andere Hautveränderungen zur Folge.
– Vorteil: Arbeitsfähigkeit unmittelbar nach der Behandlung, schnelle Linderung der Symptome, keine Schnitte oder Narben, keine Gewebezerstörungen, keine Nervenschäden.
– Nachteil: hohe Kosten, Durchführung in wenigen zertifizierten Zentren
– Kosten: eine Stammvene 2500 Euro, zwei Stammvenen 3460 Euro
– Kassenleistung: Privatversicherungen tragen in der Regel die Kosten
In Deutschland gibt es zur Zeit drei spezialisierte Zentren, die vom Hersteller Fa. Sapheon® Inc., zertifiziert sind, das Venaseal® Closure-Verfahren zur Krampfaderbehandlung durchführen. Diese befinden sich in Mannheim, Hamburg sowie bei Saphenion® vascular an den Standorten Berlin und Rostock führen Dr. Zierau (http://www.saphenion.de) und weitere Spezialisten diese revolutionäre Technik bereits erfolgreich durch.
Bildrechte: Dr. Zierau – Saphenion
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