Fünf Studierende der Europäischen Fachhochschule(EUFH) in Brühl nutzten ihre Lehrveranstaltung „Angewandte Forschung für die Logistik“bei Prof. Dr. Rolf Ibald, um ein aktuelles, zukunftsorientiertes Themaanzupacken. Sie beschäftigten sich mit alternativen Möglichkeiten, Waren allerArt zu Stadtbewohnern und Unternehmen in die Kölner City zu bringen. DieStraßenbahn ist ihre Antwort auf die Frage nach dem Transport auf der sogenannten „letzten Meile“.
Die angehenden Logistikmanager, die ihr duales Studium an der EUFH 2015 aufgenommen hatten undnun kurz vor dem Bachelor-Abschluss stehen, hatten sich bei der Stadt Köln mitInfomaterial versorgt. Dann hatten sie zwei Monate Zeit, Antworten auf ihreselbst gestellten Fragen zu finden: Wie kann man das vorhandene Schienennetznutzen, um die Warenversorgung in Köln effizienter und nachhaltiger zugestalten?
Maximilian Wille, Daniel Hamacher, Jan-Ole Honsel, Sebastian Runkel und René Schaaf wollen die Umwelt und die völlig verstopfte Innenstadt entlasten. Die City platzt aus allen Nähten – fast alle Waren kommen mit Dieselfahrzeugen an. Die Straßenbahn ist herkömmlichen LKW-Transporten in Sachen CO2-Nachhaltigkeit und Energieeffizienz weit überlegen.
Doch bevor die Waren mit der Straßenbahn zu uns kommen können, gibt es viele Fragen zu klären. Wo zum Beispiel lassen sich geeignete Umschlagsplätze am Stadtrand einrichten, um die Waren umzuladen? Die Studierenden denken, gute Stellen gefunden zu haben, wo sowohl Güterzüge als auch Straßenbahnen fahren können. Sie haben sich genau angeschaut, wo es behindertengerechte Haltestellen gibt, weil es dort auch möglich wäre, mit handelsüblichen Hubwagen, den so genannten „Ameisen“, Waren zu verladen. Sie haben sich detailliert mit den Fahrplänen der KVB beschäftigt und überlegt, wo und wann noch Fahrten dazwischen passen könnten. Denn eins ist klar: Die aktuell verkehrenden Bahnen können nicht genutzt werden. Sie sind ohnehin sehr ausgelastet, und darüber hinaus sind die Bahnsteige an den Haltestellen zu kurz, um noch Wagen anhängen zu können.
Das Forschungsergebnis der engagierten jungen Logistiker ist zunächst ein Fragenkatalog. Denn geklärt werden müssen noch sehr viele wichtige Dinge. Wer kann oder will ein solches Konzept vorantreiben? Wie geht man mit Gefahrgütern um? Was ist bei Unfällen? Und wie soll vor allem der Transport in der City bis zum endgültigen Empfänger vor sich gehen? Maximilian Wille, der während der Praxisphasen des dualen Studiums bei Dachser arbeitet, hat ein Vorbild aus dem eigenen Unternehmen vor Augen: „In Malaga läuft das in einem Parkhaus, wo E-LKWs und Fahrräder die Waren übernehmen“, erzählt er.
Prof. Ibald jedenfalls ist von der Forschungsarbeit der Studierenden begeistert und findet, dass sie auf keinen Fall in Stapeln von Prüfungsarbeiten verschwinden sollte. „Es lohnt sich, Antworten auf die zu klärenden Fragen zu finden“, sagt er. Natürlich ist unklar, wie bereit die Speditionen und lokal ansässige Dienstleister untereinander bzw. mit der Stadt zu einer Kooperation wären. Vorbilder in anderen Städten gibt es jedoch bereits. In Frankfurt verkehrt eine Logistiktram, die es genauso macht, wie die Studierenden der EUFH sich das vorstellen. Es wäre an der Zeit, solche Vorschläge sorgfältig zu überdenken. Nicht nur weil der Online-Handel boomt, ist alles andere als eine Entlastung unserer Innenstädte zu erwarten.
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