Koalitionspolitiker kritisieren Schufa-Pläne zu Datenabfragen bei Facebook

Der für den Verbraucherschutz zuständige stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Johannes Singhammer (CSU) hat die Pläne der Schufa kritisiert, Daten von Personen auch in sozialen Netzwerken zu sammeln. „Das ist unheimlich, denn das geht eindeutig in Richtung Bildung von Persönlichkeitsprofilen und hat mit dem Sammeln von Daten für die Beurteilung der Solvenz eines Menschen nichts zu tun“, sagte Singhammer dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). Auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sprach sich gegen die Schufa-Pläne aus.

„Es darf nicht sein, dass Facebook-Freunde und Vorlieben dazu führen, dass man zum Beispiel keinen Handy-Vertrag abschließen kann“, erklärte die Ministerin gegenüber „Spiegel Online“. Leutheusser-Schnarrenberger forderte die Schufa und andere Auskunfteien dazu auf, „umfassend ihre Vorhaben, die Facebook-Daten zur Bonitätsprüfung zu benutzen“ offenzulegen. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle stellte sich ebenfalls gegen das Vorhaben der Auskunftsfirma: „Die Pläne der Schufa gehen zu weit. Soziale Netzwerke gehören wie der Freundeskreis zur Privatsphäre und dürfen daher nicht von der Schufa angezapft werden.“ Auch Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) verlangte „vollständige Aufklärung über die Hintergründe und Ziele dieses Forschungsauftrags“. NDR Info hatte zuvor den Plan der Schufa mit dem Titel „SCHUFALab@HPI“ aufgedeckt. Demnach wolle die Auskunftei die Kontakte von Facebook-Nutzern prüfen, um so deren Kreditwürdigkeit zu beurteilen. Die Berichte über das Vorhaben hatten sowohl auf Seiten der Verbraucher als auch der Politik für Empörung gesorgt.