In der Bundesregierung gibt es Differenzen über den Umgang mit dem linken französischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande. Im Auswärtigen Amt befürchtet man, der restriktive Kurs der Kanzlerin könne Deutschland schaden. Aus dem Umfeld von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verlautete gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe), man habe „die große Sorge, dass der Eindruck eines Boykotts des sozialistischen Kandidaten die deutsch-französischen Beziehungen belasten könne“.
Man stimme zwar in vielen Punkten mit dem Programm Hollandes nicht überein, dennoch müsse Deutschland mit jedem demokratisch gewählten Präsidenten Frankreichs sehr gut zusammenarbeiten. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe mit den Regierungschefs von Spanien, Großbritannien und Italien vereinbart, Hollande während seines Wahlkampfes nicht zu empfangen. Die Bundesregierung wollte den Bericht am Sonntag weder bestätigen noch dementieren. Ein Sprecher sagte lediglich: „Die Entscheidung, Herrn Hollande zu treffen oder nicht, fällt die Bundeskanzlerin wie jeder andere Regierungschef eigenständig.“ Auf die Nachfrage, ob Merkel den Franzosen nun empfangen werde, hieß es nur: „Es gibt bislang keinen Termin der Kanzlerin mit Herrn Hollande.“