Die Weltgemeinschaft muss nach Ansicht des früheren Bundesumweltministers Klaus Töpfer bei der Konferenz Rio+20 endlich ernst machen mit der Umsetzung der „grünen Ökonomie“, die einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen pflegt. „Zwar haben wir in vielen Bereichen etwas erreicht, aber noch nicht das Klassenziel“, sagte Töpfer in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Focus“. Insbesondere in den Ozeanen nehme die Übernutzung in erschreckendem Maß zu, ebenso bei den Böden, einer weiteren nicht erneuerbaren Ressource.
Dabei sei gerade aus ökonomischen Gründen alles daranzusetzen, die Umwelt als Produktionsfaktor zu erhalten. In der Wirtschaft sei es daher erforderlich, den Faktor fünf oder zehn zu erreichen. Das bedeute, mit den gleichen Ressourcen fünf- bis zehnmal so viel Wertschöpfung zu erzielen. „Ich bin sicher, dass die Zukunft von ,energieleichten` Produkten und Lebensformen bestimmt wird – nicht weil wir nun alle Gutmenschen werden, sondern weil die Folgen einer energieschweren Wirtschaftsweise unerträglich sind“, sagte Töpfer. „Das gilt auch für die Energiewende bei uns. Wir können sie nur umsetzen, wenn wir ein damit verbundenes Geschäftsszenario aufzeigen, das die Chancen und Perspektiven für ein Industrieland wie Deutschland in der Welt von morgen darstellt.“ Im Grunde gelte es zu zeigen, „dass die grüne Ökonomie ein tragfähiges Geschäftsmodell ist, das neue wirtschaftliche Chancen eröffnet“.