Im Pokerspiel um die Medienrechte der Fußball-Bundesliga gibt es eine überraschende Wendung: Die Kirch-Firma KF 15 und deren Sportrechte-Tochter Sirius verzichten auf ein Angebot für die Fernseh- und Internetrechte und geben die Pläne eines unabhängigen Bundesligasenders auf. „Im derzeitigen Markt bei den Kabelnetz- und Telekommunikationsunternehmen gibt es keine ausreichende Zahlungsbereitschaft für einen unabhängigen Bundesligakanal“, sagte Dieter Hahn, Geschäftsführender Gesellschafter der KF 15, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). „Deshalb haben wir uns gegen ein Angebot für die Medienrechte der Fußball-Bundesliga entschieden.“
In Kreisen der Kabelkonzerne wird die Darstellung Hahns unterstützt. „Wir wollen uns nicht einen Bundesliga-Sender mit der Telekom teilen“, hieß es in Unternehmenskreise. Die Kabelbranche bevorzuge exklusive Rechte wie sie bei der laufenden Ausschreibung vorgesehen seien Die Entscheidung auf das Pokerspiel um die Medienrechte und damit auf einen unabhängigen Bundesligasender zu verzichten, hat weitreichende Folgen. KF 15 und Sirius wollen nun den Sportrechtehandel als Geschäftsfeld aufgeben. „Die KF 15 und damit auch Sirius verfolgen keine eigenständige Sportrechtestrategie mehr. Wir ziehen uns aus dem Sportrechtehandel außerhalb der Constantin Medien zurück“, sagte Hahn. Die KF 15 hält 18,65 Prozent der Aktien an Constantin Medien. Hahn, bis zum Ende der Kirch-Gruppe vor zehn Jahren der wichtigste Manager des Medienkonzerns, besitzt persönlich noch ein Aktienpaket von drei Prozent „In Zukunft wollen wir uns voll auf unsere Beteiligung Constantin Medien konzentrieren“, sagte Hahn dem Blatt weiter. Die in Ismaning bei München ansässige Firma ist sowohl im Film- als auch im Sportgeschäft aktiv. Zu ihr gehört der Filmproduzent Constantin Film und der Sportsender Sport 1 sowie die Sportrechteagentur Team, welche die Champions League und die Europa League vermarktet. „Die Constantin Medien hat ein sehr großes Sportgeschäft, und wir sehen viele Möglichkeiten, dies weiter zu stärken“, sagte Hahn An einen weiteren Preisanstieg für die Medienrechte glaubt Hahn aber fest: „Premium-Inhalte wie die Bundesliga und die Champions League haben nie ein Preisproblem. Daran wird sich auf in Zukunft nichts verändern.“