Pressemitteilung zur erneuten Berichterstattung in den Medien über einen angeblichen „Ariernachweis“ als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in einer deutschen Burschenschaft.
Die“ Initiative Burschenschaftliche Zukunft“ (IBZ) stellt fest:
Nach unverändert seit Jahrzehnten gültiger Satzungslage ist die Abstammung kein abschließendes und zwingendes Kriterium für die Aufnahme in eine Mitgliedsvereinigung der Deutschen Burschenschaft. Sie tritt damit Behauptungen entgegen, die Satzungslage wäre unklar und klarstellungsbedürftig. Die 2011 diskutierten Änderungen an der seit 1981 bestehenden Satzungslage sind eben keine Klarstellung, sondern ein Paradigmenwechsel.
Pflicht eines jeden Burschenschafters ist hingegen der dauernde rechtsstaatliche Einsatz für das Wohl des deutschen Volkes unabhängig von staatlichen Grenzen in einem einigen Europa der freien Völker.
Dabei definiert die Deutsche Burschenschaft „Volk“ als diejenige Gemeinschaft, die durch geschichtliches Schicksal, Kultur, Sprache und Brauchtum miteinander verbunden ist.
Die Burschenschaften der IBZ sind der Überzeugung, daß nur wer sich im Klaren über seine eigene Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ist, auch anderen offen und ohne Vorurteile begegnen kann.
Dabei kommt es auf die Glaubwürdigkeit des Bekenntnisses eines Bewerbers an, sich auch tatsächlich in Wort und Tat zum Wohle der Deutschen einzusetzen. In sehr seltenen Einzelfällen wird dies im Rahmen einer Art von Bewerbungsgespräch durch eine demokratisch gewählte Stabsstelle der Deutschen Burschenschaft, den Rechtsausschuss, überprüft. Der IBZ ist aus den vergangenen Jahrzehnten kein Fall bekannt, daß ein Bewerber abgelehnt werden musste.
Im weit überwiegenden Normalfall obliegt es den einzelnen Burschenschaften, die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft eigenständig zu prüfen.
Weitere Voraussetzungen sind z.B. die Immatrikulation an einer Hochschule, parteiungebundenes Interesse an politischen und gesellschaftlichen Vorgängen und die Bereitschaft, sich außerhalb des Fachstudiums zu engagieren und fortzubilden.
Diese Regelungen verhindert die Aufnahme von Kommilitonen, die lediglich passiv die vielen Vorteile einer Mitgliedschaft nutzen wollen, ohne die Bereitschaft mitzubringen, ihrerseits aktiv an der Gestaltung ihres Umfeldes in Burschenschaft, Hochschule, Staat und Gesellschaft mitzuwirken.
Die IBZ verwirft den gleichwohl in einer demokratischen und lebendigen Organisation legitimen Versuch, Abstammung als allein ausschlaggebendes Kriterium in den Aufnahmebedingungen durch eine Änderung der Verfassung DB (Satzung) festzuschreiben. Sie nimmt dabei aber auch mit großer Befriedigung zur Kenntnis, dass alle diesbezüglichen Anträge im Jahr 2011 zurückgezogen wurden und 2012 keine derartigen Anträge gestellt wurden..
Nach ihrem Verständnis obliegt die Definition der Kriterien für die Mitgliedschaft in einer Organisation in einem demokratischen Rechtsstaat alleine den diese bildenden Mitgliedern.
Allerdings kritisiert sie ebenfalls die von der Presse kolportierten Begründungen für diese Anträge des Jahres 2011 als einen Verstoß gegen die vom Burschentag 2010 beschlossene Deklaration, in der es wörtlich heißt:
„(…)Die Deutsche Burschenschaft bekräftigt
daher ihren Willen rassistischen Tendenzen, wo immer sie auftreten mögen, energisch
entgegenzutreten.(…)“
Die “ Initiative Burschenschaftliche Zukunft“ (IBZ) respektiert auch kritische Berichterstattung in der Öffentlichkeit als selbstverständlichen Teil der Meinungs- und Pressefreiheit, wie sie seit beinahe 200 Jahren und zuerst von den Burschenschaften gefordert wurde.
Sie bittet aber die Öffentlichkeit und die Medien, nicht einem billigen Sensationsjournalismus zu verfallen, der auf Schlagworte an Stelle gründlich recherchierter Information setzt.
Ihrem eigenen Verband wünscht Sie zum Burschentag 2012 in Eisenach die Fähigkeit, sich sachlich und auf akademischem Niveau mit den Zukunftsfragen unseres Gemeinwesens zu beschäftigen.
Von staatlichen Stellen und der Politik erwartet sie, daß diese unmissverständlich von jedem die Einhaltung aller geltenden Gesetze einfordern und auch durchsetzen, wenn Andersdenkende von ihrem ebenfalls von den Burschenschaften seit Jahrhunderten geforderten Recht auf Demonstrationsfreiheit Gebrauch machen. Gewalt gegen Personen und Sachen betrachtet die Initiative Burschenschaftliche Zukunft „IBZ“ als Angriff auf die Demokratie selbst, dem es entschieden entgegenzutreten gilt.
GRUNDSATZERKLÄRUNG DER INITIATIVE BURSCHENSCHAFTLICHE ZUKUNFT (IBZ)
Ziel der Initiative Burschenschaftliche Zukunft ist die Verwirklichung der burschenschaftlichen Grundsätze in der heutigen Zeit.
Wir treten ein
-für eine freiheitlich-demokratische Grundüberzeugung und entsprechende Wertvorstellungen auf der Grundlage christlich-abendländischer Kultur und Tradition,
-für Toleranz, Meinungsfreiheit sowie für gesellschaftliche und soziale Verantwortungsbereitschaft gegenüber Gemeinwohl, Staat und Volk als politischen Grundkonsens,
-für den Aufbau und das Zusammenwachsen eines demokratisch legitimierten Europa des christlich-abendländischen Kulturkreises auf Basis des Subsidiaritätsprinzips und unter Wahrung der nationalen und regionalen Identitäten.
Besonderen Stellenwert genießen für die Mitglieder der IBZ die Achtung der Würde des Menschen, die Ablehnung von Vorurteilen, ehrliches und rechtschaffenes Verhalten im Sinne der Grundsätze der Urburschenschaft. Mit der Vermittlung dieser Werte strebt die Initiative Burschenschaftliche Zukunft nach einem anerkannten Platz in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Die Burschenschaft soll im Einzelbund und in den Beziehungen zueinander als politische und kulturelle Bildungs- und Erziehungsgemeinschaft eine Heimat für junge Studenten sein, die die Aus- und Fortbildung fördert und in der die jungen Bundesbrüder – über das Fachstudium hinaus – eine weltoffene eigene Persönlichkeit entwickeln und im Lebensbund wertvolle Freundschaften finden können.
Die Mitglieder der Initiative Burschenschaftliche Zukunft sehen in der persönlichen, der akademischen und der politischen Freiheit nicht nur ein Recht innerhalb unserer demokratischen Gesellschaft, das jederzeit verteidigt werden muss, sondern auch eine Pflicht, für die Freiheit und die Gesellschaft einzustehen. Sie sind einem unabhängigen, selbstständigen Denken sowie dem Respekt und der Toleranz gegenüber dem anderen, gleichberechtigten Standpunkt verpflichtet. Die eigene Meinungsbildung soll frei von Ideologie durch Diskussion und Bewertung frei verfügbarer Informationen erfolgen. Sorgfalt, Zuverlässigkeitund die Einhaltung selbst gesetzter Regeln sind für sie die Grundlage für einen offenen und vertrauensvollen Umgang unter Menschen im Allgemeinen und unter Burschenschaftern im Besonderen. Das Recht zur freien Äußerung und Verteidigung der eigenen Meinung bedeuten keinen Anspruch darauf, dass andere diese Ansichten teilen.
Kontakt:
Initiative Burschenschaftliche Zukunft (IBZ)
Henning Roeder
Haußmannstraße 46
70188 Stuttgart
083 224480
http://www.burschenschaftliche-zukunft.de/
info@burschenschaftliche-zukunft.de
Pressekontakt:
Im Auftrag des Lenkungsausschusses der IBZ
Joerg Haverkamp
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