Die Tochter der inhaftierten ukrainischen Politikerin Julia Timoschenko fürchtet um das Leben der Oppositionsführerin. „Sie wird regelrecht gefoltert“, sagte die 32-jährige Jewgenija Timoschenko im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“. „Meine Mutter wird rund um die Uhr von Videokameras überwacht, das Licht bleibt tage- und nächtelang an. Man verweigert ihr den Besuch von Menschenrechtsvertretern, ausländischen Politikern und oft sogar ihren Anwälten.“
Julia Timoschenko habe schon ein paar Mal das Bewusstsein verloren und werde permanent mit starken Schmerzmitteln behandelt. Sie leide auch unter extrem niedrigem Blutdruck und werde mit Injektionen und Medikamenten behandelt, deren Wirkung und Zusammensetzung der Familie nicht bekannt seien. Jewgenija Timoschenko vermutet sogar, dass ihre Mutter im Gefängnis langsam und schleichend vergiftet werde, „so wie es früher in der Sowjetunion üblich“ gewesen sei. Zwei Kapazitäten der Berliner Charité-Klinik hatten in einem Gutachten bestätigt, dass Julia Timoschenko „ernsthaft erkrankt“ sei und dauerhaft Schmerzen habe. Von einem schweren Bandscheibenvorfall ist die Rede und einem verschleppten Leistenbruch. Der Ex-Politikerin wird kein Zugang zu Menschenrechtlern oder ausländischen Politikern gewährt. Seit August 2011 ist die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko in Haft, zuletzt wurde sie im vergangenen Dezember in ein Frauenstraflager 500 Kilometer östlich von Kiew verlegt.