Jugend-Instituts-Chef Rauschenbach warnt vor Einschnitten beim Elterngeld

Der Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), Thomas Rauschenbach, hat vor möglichen Einschnitten beim Elterngeld gewarnt. „Kein Mensch weiß doch, ob die Geburtenrate womöglich noch weiter abgesunken wäre, wenn es das Elterngeld nicht gegeben hätte“, sagte Rauschenbach der „Saarbrücker Zeitung“. „Das Elterngeld ermöglicht Müttern und Vätern wegen der sicheren Einkünfte ein intensives Zusammenwachsen mit dem Kind in seiner ersten Lebensphase. Diese Entwicklung zurückzudrehen, wäre ein fatales Signal“, meinte Rauschenbach.

Zugleich erinnerte er daran, dass es vor einigen Jahren schon Prognosen gegeben habe, wonach Deutschland auch schnell bei nur noch 600.000 Geburten landen könnte. Im Vorjahr kamen 663.000 Kinder zur Welt, 2,2 Prozent weniger als 2010. Wegen der sinkenden Geburtenzahlen war das Elterngeld zuletzt von Unionspolitikern in Frage gestellt worden. Rauschenbach plädierte stattdessen dafür, das Ehegattensplitting auf den Prüfstand zu stellen, „weil es kein Anreizsystem für die junge Generation von heute ist, eine Familie zu gründen“. Die allermeisten Frauen seien gut ausgebildet und wollten arbeiten. „Also muss es ein Anreizsystem geben, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren“, meinte Rauschenbach. Das Ehegattensplitting sei da „fehl am Platz“.