Jeder zweite Rente geringer als Hartz IV

Immer mehr Rentner sind auf einen Minijob angewiesen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Diese Annahme legen zumindest aktuelle Zahlen der Deutschen Rentenversicherung nahe. Denn jede zweite Rente, die im Jahr 2012 ausgezahlt wurde, betrug weniger als 700 Euro. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Menschen weiter steigt, die von Altersarmut bedroht oder schon betroffen sind.

73 Prozent der Westrentner bekamen weniger als 700 Euro Rente

Unter Berufung einer aktuellen Statistik der Deutschen Rentenversicherung berichtet die Bild-Zeitung, dass 48,21 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner 2012 eine Rente erhalten haben, die unter der Grundsicherung im Alter lag. Besonders im Westen sei der Anteil der Rentner mit einem Altersgeld unter 700 Euro mit rund 73 Prozent besonders hoch. Die Gründe für diese niedrige Rente können vielfältig sein. Nicht immer sind die Senioren auf ihre gesetzliche Rente angewiesen, da sie über andere finanzielle Mittel verfügen. Doch eine Statistik der Bundeagentur für Arbeit zeigt, dass immer mehr Rentner in einem Minijob arbeiten.

Rentner müssen aus finanzieller Not weiter arbeiten

Sabine Zimmermann (Die Linke) sagte gegenüber der Zeitung, dass „der weitaus überwiegende Teil der älteren Menschen […] nicht zum Spaß und Zeitvertreib nach Erreichen des Rentenalters weiter arbeiten“. Antrieb sei allein die finanzielle Not. Sozialverbände warnen seit Langem davor, dass immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht sind. Immer mehr Rentner müssen sich etwas zu ihrer Rente hinzuverdienen. Laut der Chemnitzer Freien Presse lag die Zahl der Minijobber, die älter als 74 Jahre sind, im Herbst 2012 bei über 128.000 Personen. Die Partei Die Linke sieht in den Zahlen einen deutlichen Beleg für wachsende Altersarmut.

Keine kleine Rentenreform vor der Wahl

Die Bundesregierung hatte ursprünglich geplant, die Situation für ältere Minijobber zu verbessern. Wer sich als Rentner etwas hinzuverdienen muss oder will, muss sich an gewisse Verdienstgrenzen halten. Verdienen Senioren wiederholt mehr, wird ihnen ein großer Teil der gesetzlichen Rente gestrichen – in vielen Fällen mehr als sie zusätzlich verdient haben. Die Kombirente sieht vor, dass die Hinzuverdienstgrenzen flexibler gestaltet werden. Künftig soll so jeder zu viel verdiente Euro mit der Rente verrechnet werden. Da sich die Koalition jedoch nicht auf eine kleine Rentenreform einigen konnte, müssen Rentner mit der Umsetzung der Kombirente mindestens bis nach der Bundestagswahl im September warten.