Internetkriminalität: EU nimmt Privatwirtschaft in Verantwortung

Die EU nimmt beim Kampf gegen Internetkriminalität die Privatwirtschaft in die Verantwortung. So sollen Unternehmen nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ (27. März) verpflichtet werden, eigene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Sollte ein Unternehmen es unterlassen, einen angemessenen Schutz für ihm anvertraute Daten zu gewährleisten, sollten EU-Länder „abschreckende Sanktionen ergreifen“ und es „strafrechtlich belangen“.

So steht es in einem fraktionsübergreifenden Textvorschlag, den der Innenausschuss des Europaparlaments am Dienstag beschließen will und der der Zeitung vorliegt. Es könnte für Unternehmen teuer werden, wenn sie den Vorgaben nicht Folge leisten: „Als Anhaltspunkt können bis zu maximal zwei Prozent des Jahresumsatzes dienen, so wie es im Vorschlag zur Datenschutzrichtlinie vorgesehen ist“, sagte Monika Hohlmeier dem Blatt, als Berichterstatterin des Europaparlaments die treibende Kraft hinter der Verschärfung der Richtlinie über Cyberkriminalität. Eine zweite Forderung hat das Parlament: Firmen, die Opfer von Cyberkriminalität geworden sind, sollen dies bei der Polizei anzeigen müssen und mit den Behörden zusammenarbeiten. „Mitgliedsstaaten sollen eine Liste möglicher Fälle definieren, bei denen die Verweigerung (der Zusammenarbeit) selbst kriminelles Verhalten darstellt“, heißt es in dem Text. Nach einer Umfrage des deutschen Branchenverbands Bitkom vermeidet derzeit rund ein Viertel der Unternehmen nach einem Hacker-Angriff den Gang zur Polizei.