Institut für Weltwirtschaft erwartet lediglich „Rezession light“

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel beurteilt die konjunkturellen Aussichten für Deutschland vorsichtig optimistisch. „Eine Rezession ist nicht ausgeschlossen. Vieles spricht aber dafür, dass die Wirtschaft im ersten Quartal 2012 lediglich stagniert“, sagte IfW-Konjunkturforscher Jens Boysen-Hogrefe in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

„Die Lage in den USA hat sich anscheinend verbessert, und die deutschen Unternehmen schätzen ihre Lage derzeit nicht nur als schlecht ein. Die Auftragseingänge sind zwar auf Rezessionskurs, schwanken allerdings von Monat zu Monat sehr stark“, so Boysen-Hogrefe. Deutschland erlebe derzeit zwar „eine deutliche konjunkturelle Abkühlung. 2011 verlief mit drei Prozent Wachstum recht erfreulich. Von Oktober bis Dezember gab es vermutlich ein kleines Minus. Das erste Quartal 2012 wird sicher auch nicht sehr stark“, so Boysen-Hogrefe zu „Focus“. Allerdings bestünden „gute Chancen, dass sich die Konjunktur im Laufe des Jahres erholt. Der deutsche Arbeitsmarkt ist robust. Die durchschnittliche Verschuldung der Unternehmen ist gering. Die meisten Betriebe können noch gut expandieren. Außerdem ist das Zinsniveau niedrig, was die Investitionen beflügeln dürfte. Der Wohnungsbau sollte ebenfalls von niedrigen Zinsen profitieren.“ Risiken liegen laut IfW in der Schuldenkrise. „Es darf an der Euro-Schulden-Front keine Katastrophen mehr geben. Wenn Italien seine Schulden nicht mehr bedienen könnte oder Banken in Spanien zusammenbrächen, würde sich das Bild komplett verändern“, betonte der Wissenschaftler.