Innenminister Friedrich fordert Ausweitung der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen

Nach der Tötung des 20-jährigen Jonny K. am Berliner Alexanderplatz fordert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) eine Ausweitung der Videoüberwachung in Deutschland. „Ich halte es für richtig, dass an Plätzen oder Straßen, an denen es auffällig viel Kriminalität gibt, mehr Kameras installiert werden“, sagte Friedrich der „Welt am Sonntag“. Videokameras seien ein sehr effizientes Mittel, das auf viele abschreckend und präventiv wirke.

„Gewalttäter wissen so, dass sie gefilmt werden. Videoüberwachung kann dazu beitragen, dass die Kriminalität zurückgeht“, sagte Friedrich. Der CSU-Politiker sprach sich zugleich für mehr Präsenz der Polizei aus. „Je mehr, umso besser. Mehr Polizeistreifen und mehr Präsenz im öffentlichen Raum tragen ganz wesentlich zum Sicherheitsgefühl der Bevölkerung bei“, betonte Friedrich. Bei dem Verbrechen mitten in der Hauptstadt habe ihn „entsetzt, dass das Opfer offenbar ohne jede menschliche Regung kaltblütig ermordet wurde.“ Offensichtlich seien bei den Tätern „alle inneren Mitleidsgefühle“ ausgeschaltet gewesen: „Sie haben den jungen Mann so lange getreten, bis er nicht mehr zu retten war. Sie zeigten keinerlei Empathie.“ Auf die Frage, wie er verhindern wolle, dass sich selbst belebte Citybereiche zu No-go-Areas entwickeln, antwortete der Minister: „Stadtviertel, in denen sich die Bürger nicht mehr sicher bewegen können, darf es nicht geben. Alles andere wäre eine Kapitulation des Staates.“ Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik zeige zwar einen deutlichen Rückgang bei der Straßenkriminalität. „Aber, und das sehe ich mit Sorge, wir haben es auch mit einer immer größeren Brutalität der Täter zu tun“, sagte Friedrich. Der Innenminister beklagte, dass Respektlosigkeit und Gewalt auch gegenüber der Polizei zugenommen hätten. „Das Bild vom Polizisten als Freund und Helfer muss wieder stärker Eingang finden in die Erziehungsarbeit von Eltern und Lehrern. Polizisten sind Repräsentanten des Staates, das heißt, sie handeln in unser aller Auftrag“, sagte Friedrich.