Eltern sind heute oft sehr verunsichert und brauchen Unterstützung. Elternbegleiterinnen beraten bei Bildungsfragen.
Eltern sind heute oft sehr unsicher in ihrer Elternrolle und haben eigentlich in jeder Entwicklungsphase ihres Kindes einen großen Beratungsbedarf. Das stellt nicht nur Monika Kall-Siemons, als Leiterin von PEKiP-Gruppen für junge Eltern, fest. Auch Erzieherin Doris Grief ist in der Kita immer mit vielen Elternfragen konfrontiert, wenn es beispielsweise um die angemessene Förderung junger Kinder und den Übergang in die passende Grundschule geht.
Zusammen mit 21 anderen Fachfrauen aus unterschiedlichen sozialen Einsatzbereichen haben die beiden Pädagoginnen jetzt bei IN VIA Aachen e.V. eine Weiterbildung zur Elternbegleiterin absolviert und mit Zertifikat abgeschlossen. „Wir haben damit die ersten Elternbegleiterinnen in Aachen qualifiziert“, freut sich Kira Wieczarkowiecz vom Fachbereich Elternschule-Familienbildung bei IN VIA.
Die Teilnehmerinnen fühlen sich sicher und bestens gerüstet für die Beratung mit ihrer Ausbildung, die zum Programm „Elternchance ist Kinderchance“ gehört und vom Bundesfamilienministerium finanziert wird. „Wir haben in unzähligen Rollenspielen geübt, wie man ein Gespräch führt, wie man Hilfe zur Selbsthilfe leistet und auch wo die eigenen Grenzen sind“, erklärt Lilja Koch von der AWO-Kita Lollipopp (Düren).
Dabei muss es thematisch nicht nur um Probleme gehen. „Unsere Aufgabe als Elternbegleiterin ist es auch, den Eltern zu zeigen, dass einfache Dinge wie Spielen im Wald, Helfen beim Tischdecken, zusammen singen, Vorlesen und Körperkontakt in der Erziehung und Bildung wichtig sind“, sagt Gesundheitspädagogin Beate Jonas-Frank. Und Kinder müssten lernen, auch Dinge zu tun und durchzuhalten, die ihnen keinen Spaß machen.
Zu ihrer Aufgabe als Elternbegleiterin gehöre auch, meint Kita-Leiterin Katharina Tolske aus Düsseldorf, „dass ich überorganisierten, akademisierten Eltern klar mache, dass ihr Kind heute morgen physikalische und mathematische Erkenntnisse gesammelt hat, indem es stundenlang beschäftigt war, einen hohen Turm zu bauen.“ Oder dass Stöcke, Kastanien oder Steinchen wunderbares, preiswertes Spielmaterial sein können.
Dagmar Kogel, Leiterin des Familienzentrums „Schatzinsel“ in Aachen, freut sich, dass dank der Elternbegleiterinnen mehr Zeit und Ruhe für Gespräche mit den Eltern da ist, und „diese nicht mehr so zwischen Bringen und Holen, Tür und Angel ablaufen müssen.“ Dazu werden die Elternbegleiterinnen offene Gesprächstreffs und Beratungsstunden anbieten, denn man will es den Eltern möglichst leicht machen, Hilfe und Unterstützung während der wichtigen ersten Jahre ihrer Kinder in Anspruch zu nehmen.
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