Immer mehr Beschäftigte haben Zweitjobs

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach ging im Vorjahr bereits jeder elfte Beschäftigte mit einer sozialversicherungspflichtigen Stelle zusätzlich mindestens einem Minijob nach.

Im Jahr 2003 war es erst jeder 23. Arbeitnehmer. Damals verfügten knapp 1,2 Millionen Beschäftigte über ein zweites Arbeitsverhältnis. Ende des Vorjahres waren es schon 2,6 Millionen. Allein seit 2010 ist die Zahl der Personen mit Zweitjobs um rund 135.000 gestiegen. Das entsprach einem Zuwachs von 5,7 Prozent. „Dass immer mehr Beschäftigte neben ihrer Haupttätigkeit einem Zweitjob nachgehen, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Arbeit nicht mehr existenzsichernd ist und das Geld aus einem Job nicht mehr ausreicht“, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, dem Blatt. Das Vollarbeitsverhältnis, aus dem man sein Leben bestreiten könne, werde immer weiter zurückgedrängt. Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Brigitte Pothmer, sieht ein anderes Problem: Menschen, die in ihrem Betrieb Überstunden machten, müssten dafür alle Lohnnebenkosten einschließlich Steuern zahlen. Wer dagegen noch einen Minijob habe, brauche das nicht. Das sei „extrem unfair gegenüber der Versichertengemeinschaft“, kritisierte Pothmer. Daher müssten Mini-Jobs unattraktiver gemacht werden.