Immer flüssig zu fairen Preisen

Trockenheit wohin man schaut, doch nicht in der Ruhr. Trotz eines äußerst trockenen Frühjahrs und eines Novembers, bei dem die Niederschläge fast gänzlich fehlten, weisen die Talsperren des Ruhrverbands für diese Jahreszeit nur leicht unterdurchschnittliche Füllstände auf. Dank des verregneten Sommers gelang es dem Talsperrenmanagement des Ruhrverbands, den Wasservorrat der Talsperren wieder aufzufüllen. „Mit unseren Wasservorräten könnten wir vom heutigen Tage an gerechnet noch weitere 300 Tage überstehen, wenn die Verhältnisse so trocken wie im November blieben“, sagt Professor Harro Bode, Vorstandvorsitzender des Ruhrverbands, anlässlich der 25. Verbandsversammlung, die am 2. Dezember in Essen stattfand.

Diese komfortable wassermengenwirtschaftliche Situation ist auch der vorausschauenden Instandhaltungsstrategie, die eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen sicherstellt, geschuldet. Das technische Sicherheitsmanagement des Ruhrverbands wurde aktuell durch die Deutsche Vereinigung für Wasser und Abwasser (DWA) überprüft. Dem Ruhrverband wurden dabei eine zielgerichtete Organisation mit qualifizierten Beschäftigten und eine gute technische Ausrüstung bescheinigt. Die Überprüfung wurde deutschlandweit erstmalig bei einem Talsperrenbetreiber durchgeführt.

Finanzwirtschaft
Zentrale Themen jeder Verbandsversammlung sind die finanzwirtschaftlichen Fragen. „In der Finanzwirtschaft verfolgt der Ruhrverband zwei Hauptziele: Erstens wollen wir die Schulden weiter reduzieren und zweitens die Beiträge der Verbandsmitglieder trotz Bevölkerungsrückgang stabil halten,“ erläutert Norbert Frece, Vorstand für Finanzen und Personal.
Der Ruhrverband hat seine Schuldenlast seit 2005 um rund 250 Millionen Euro reduziert. Um den Zinsaufwand zu verringern und dem Zinserhöhungsrisiko wirksam zu begegnen, sollen die Schulden des Verbandes von derzeit 798,5 Millionen Euro in den nächsten Jahren um weitere rund 200 Millionen Euro getilgt werden.

Bei den laufenden Ausgaben konnte der Ruhrverband in den letzten Jahren bereits deutliche Einsparungen erzielen. Der demografische Wandel mit einem prognostizierten Rückgang der Bevölkerung im Ruhreinzugsgebiet von etwa zehn Prozent bis zum Jahr 2030 wird allerdings die Wahrung der Beitragsstabilität zusätzlich erschweren und weitere Einsparungen auf der Kostenseite erfordern.

Die Beiträge für die Wasserentnahme werden im Jahr 2012 um 0,9 Prozent, also deutlich unterhalb der erwarteten Inflationsrate, steigen. Die an den Ruhrverband zu leistenden Zahlungen für die Abwasserreinigung und Niederschlagswasserbehandlung, die sich aus der Abwasserabgabe und dem Ruhrverbandbeitrag zusammensetzen, werden für 2012 um 0,5 Prozent gesenkt. Auch im weiteren Finanzplanungszeitraum bis 2015 sollen die Beitragsanpassungen des Ruhrverbands deutlich unterhalb der Inflation liegen.

Talsperrensicherheit
Das Erdbeben in Japan mit seinen katastrophalen Folgen hat die Bedeutung der Sicherheit großtechnischer Infrastrukturanlagen verdeutlicht und die Energiewende in Deutschland herbeigeführt. Für den Ruhrverband war dies Anlass, die Erdbebensicherheit seiner Talsperren nochmals zu überprüfen. Mit dem Ergebnis, dass die Talsperren auch dann sicher sind, wenn sich ein in unserer Region maximal mögliches Erdbeben mit einer Erwartungswahrscheinlichkeit von mehreren tausend Jahren ereignen sollte.

Energiewende
Der sparsame Umgang mit Energie ist beim Ruhrverband schon seit längerem ein zentrales Thema. In den letzten fünf Jahren konnte der Verband bei gleichbleibend hohem Reinigungsniveau den Strombezug seiner Kläranlagen um 33 Prozent reduzieren. Dies war durch Energieeinsparungen und die stetige Steigerung der Biogasverstromung erreichbar. Die Biogasproduktion in den Faulbehältern ließ sich durch die zusätzlichen Annahmen von jährlich rund 44.000 Kubikmetern Fettrückständen und Lebensmittelabfällen erhöhen. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Blockheizkraftwerke auf kleineren Kläranlagen gebaut, bei denen diese Technologie früher nicht wirtschaftlich war. Neben der Biogasnutzung betreibt der Ruhrverband auch andere großtechnische Anlagen zur Energieerzeugung. Er gewinnt Wärme aus Abwasser und Talsperrenwasser und erzeugt Strom mit Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen.

Angesichts des Klimawandels ist beim Einsatz von Energie neben der reinen Kostenbetrachtung die Frage des CO2-Ausstoßes ein wichtiger Aspekt für den Ruhrverband. Aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten zur Produktion von Strom und Wärme aus Wasserkraft und erneuerbaren Energien kann er im Mittel der letzten vier Jahre auf eine ausgeglichene CO2-Bilanz verweisen.

Der Ruhrverband will zukünftig die Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Energien noch weiter ausbauen. Im Oktober dieses Jahres wurde am Kemnader Stausee ein neues Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Eine Investition von rund 5,5 Millionen Euro, die sich innerhalb von 15 Jahren rentieren soll. „Mit einer aktuell in Auftrag gegebenen Studie wollen wir günstigste Standorte zur Errichtung von Windkraftanlagen auf unseren Grundstücken lokalisieren und auch den Bau von zusätzlichen Pumpspeicherkraftwerken an Talsperren prüfen wir derzeit intensiv“, erläutert Professor Harro Bode weitere strategische Ziele des Ruhrverbands.

Hintergrund
In der Verbandsversammlung, dem „Wasserparlament der Ruhr“, vertreten 150 Delegierte der Städte und Gemeinden, der Wasserwerke und der gewerblichen Unternehmen die Interessen der über 520 Mitglieder des Ruhrverbands. Sie nehmen auf der jährlich stattfindenden Verbandsversammlung den Jahresabschluss ab, beraten aktuelle Fragen der Wasserwirtschaft und den Wirtschaftsplan des Unternehmens für das nächste Jahr. Der Ruhrverband verantwortet mit seinen Talsperren im Sauerland, seinen Seen an der Ruhr und den 71 Kläranlagen von Winterberg bis Duisburg die Wasserwirtschaft im gesamten natürlichen Ruhreinzugsgebiet.