COMPUTERBILD: Erster echter Labortest des neuen iPad 3 / Gestochen scharfer Bildschirm / Verbesserte Kamera / Aber: Schwächerer Akku als beim Vorgänger
Bereits am ersten Wochenende hat Apple nach eigenen Angaben drei Millionen Exemplare des neuen iPad verkauft. Doch lohnt sich der Griff zum neuen Tablet wirklich? Das hat die Fachzeitschrift COMPUTERBILD im ersten Labortest Deutschlands überprüft. Ergebnis: Das iPad 3 ist der beste Tablet-PC, den COMPUTERBILD je getestet hat (Heft 8/2012, ab Samstag am Kiosk).
Einen solch atemberaubend scharfen Bildschirm wie das iPad 3 kann die Tablet-Konkurrenz nicht bieten – Symbole und Texte sehen aus wie gedruckt. Apple hat die Zahl der Bildpunkte gegenüber dem Vorgänger von 0,8 auf 3,2 Millionen vervierfacht, mehr als bei einem großen HD-Fernseher. So erreicht der neue Bildschirm eine Pixeldichte von 264 ppi (Pixel pro Zoll) gegenüber 132 ppi beim Vorgänger. Auch mit den meisten anderen Messwerten sammelt der iPad-Bildschirm sehr gute Noten: So ist er mit 471 cd/m2 (Candela pro Quadratmeter) nochmals deutlich heller als der ohnehin helle Bildschirm des iPad 2 (413 cd/m2). Und die Farbtreue ist mit 98,10 Prozent besser als bei den meisten PC-Monitoren. So lassen sich nicht nur Texte auf Internetseiten sehr bequem und ohne Vergrößern lesen, sondern auch E-Books oder PDF-Dokumente. Die Darstellung von Fotos und HD-Videos gelingt dem neuen iPad mit der Note 1,75 noch etwas besser als dem iPad 2 (Note 1,95). Damit nicht genug: Der Bildschirm ist unempfindlich gegen Kratzer – die Diamantspitze im COMPUTERBILD-Kratztest konnte ihm jedenfalls nichts anhaben.
Obwohl das iPad 3 viermal so viele Daten auf den Schirm bringen muss, ist das Grafik-Tempo dank des Vierkern-Grafikprozessors (Quad-Core) rasend schnell. Selbst aufwändige Spiele kommen ruckelfrei auf den Schirm. Den Benchmark-Test der 3D-Leistung absolvierte das neue Tablet mit besseren Ergebnissen als das iPad 2 und sämtliche Android-Konkurrenten. Und während die 1-Megapixel-Kamera des Vorgänger-Modells für Fotos kaum zu gebrauchen ist, nutzt die Kamera des iPad 3 denselben 5-Megapixel-Fotosensor wie das iPhone 4. Das reicht locker für passable Fotos und Filme in voller HD-Auflösung (1080p).
Die iPad-3-Version „Wi-Fi + 4G“ kommt mit der neuen UMTS-Technik HSPA+, die eine Datenrate von bis zu 42 Megabit pro Sekunde (Mbps) erreichen soll – statt 7,2 Mbps beim iPad 2. Allerdings bietet zurzeit nur die Telekom dieses Tempo in ihrem UMTS-Netz. Aber auch mit den meisten Telekom-Tarifen sind nur 7,2 Mbps drin, volle 42 Mbps gibt es nur im Tarif „web’n’walk Connect XXL“ – für satte 75 Euro im Monat. Immerhin schaffte das iPad 3 im Praxistest ordentliche 20 Mbps.
Der Akku bietet zwar rund 70 Prozent mehr Kapazität als der des Vorgängers, aber beispielsweise beim Videoschauen macht er schon nach knapp zehn Stunden schlapp – etwa zwei Stunden früher als beim iPad 2. Im Normalbetrieb war der Akku rund 90 Minuten schneller leer, im Bereitschaftsmodus sogar 100 Stunden früher. Lediglich beim Surfen via WLAN blieb die Laufzeit vergleichbar bei gut sieben Stunden. Grund für die schwache Ausdauer: Der schnelle Grafikprozessor und das UMTS-Funkmodul verbrauchen mehr Strom. Bei eingeschaltetem Gerät dauert das Aufladen mehr als neun Stunden, während es beim Vorläufer-Modell nur knapp sechs Stunden waren. Lädt man das iPad ausgeschaltet auf, ist der Akku drei Stunden früher voll.
Der schnelle Prozessor kann dem – natürlich lüfterlosen Tablet – ziemlich einheizen: Bei intensiver Nutzung von UMTS oder grafiklastigen Apps erwärmen sich die Längsseiten. So maß das Testlabor nach zwei Stunden Videowiedergabe einen Temperaturanstieg um 10 Grad. Technische Probleme verursachte diese Erwärmung aber nicht.
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