Nach dem angekündigten Abgang des Chefs des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, will offenbar auch sein Kontrahent bald seinen Posten räumen. „Ich denke darüber nach und kann mir das vorstellen“, sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Im Zuge der geplanten Verjüngung des IG-Metall-Vorstands steht im kommenden Jahr ein außer ordentlicher Gewerkschaftstag an, bei dem voraussichtlich der Hauptkassierer Bertin Eichler abtritt und durch das 2011 gewählte Vorstandsmitglied Jürgen Kerner ersetzt wird.
Dessen Posten wird wiederum nachbesetzt. Auch Huber will sein Amt dann zur Verfügung stellen, obwohl er bis 2015 gewählt ist. „Es ist kein Geheimnis, dass ich Anfang des kommenden Jahres 63 Jahre alt werde und damit der Älteste im Vorstand bin“, sagt Huber, der sich aber noch nicht endgültig entschieden hat. Voraussetzung für seinen Abtritt seien zwei Faktoren: Die Nachfolge müsste in seinem Sinn geregelt werden, und die deutsche Wirtschaft dürfe sich im kommenden Jahr nicht wegen des wankenden Euro in einer ähnlich schweren Krise wie 2009 befinden. Vor allem die Frage der Nachfolge wird schwierig. „Viele fühlen sich berufen, doch wenige sind auserwählt“, sagt Huber. Obwohl der Zweite Vorsitzende, Detlef Wetzel, sicher Hubers erste Wahl wäre, kommt der kaum in Frage, da er selbst aus Altersgründen nur bis 2015 im Amt bleiben könnte. „Es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir nicht wieder eine solche Personaldebatte wie 2003 bekommen“, sagt Huber. Damals stand die Gewerkschaft vor der Spaltung, weil der damalige IG-Metall-Boss Klaus Zwickel nicht Huber als seinen Nachfolger durchsetzen konnte und stattdessen der Hardliner Jürgen Peters ins Amt kam.