Der Chef der Gewerkschaft IG Bau, Klaus Wiesehügel, hat einen einheitlichen Mindestlohn in Deutschland gefordert. Um dem Lohndumping ein Ende zu setzen, komme man nicht mehr um einen branchenübergreifenden Mindestlohn herum, sagte Wiesehügel der „Frankfurter Rundschau“ (Freitagsausgabe). Die Tarifparteien könnten oberhalb dieser Marke für ihre Branche eigene, höhere Mindestlöhne vereinbaren.
„Der unterste Mindestlohn sollte aber so hoch sein, dass man damit nach seinem Arbeitsleben eine eigene, zum Leben reichende Rente bekommt“, forderte Wiesehügel. Das sei bei einem Stundenlohn von 8,50 Euro schon schwierig genug. Wiesehügel machte das politische Klima in Deutschland zu einem Großteil verantwortlich dafür, dass die Löhne und Gehälter über die Jahre nur gering gestiegen seien. „Seit der Regierungszeit von Gerhard Schröder ist die Politik nur unterwegs, um Strategien zur Lohnsenkung zu entwickeln.“ Hierzulande gelte die These: „Wenn es den Unternehmern nur gut genug geht, geht es auch allen anderen gut. Deswegen könnten die Arbeitgeber auch nicht soviel an Lohn zahlen.“ Der Gewerkschaftschef bezeichnete diese Strategie als verheerend. Denn man dürfe Unternehmern nicht gestatten, Löhne zu zahlen, von denen niemand leben kann, ohne dass der Staat aufstockt.