Wie man bei minimal-invasiven Eingriffen den Patienten schont und gleichzeitig die Übertragungsrisiken von Krankheitserregern minimiert.
Noch ist nicht völlig geklärt, wie es zum tragischen Tod eines Babys nach einer Herz-OP in der Berliner Charité kam. Auch wie die Serratien-Erreger, eine bevorzugt in der Darmflora lebende Bakterienart, weitere Säuglinge erreichen konnten, wird untersucht. Klar ist: Keime gibt es überall und eine Übertragung lässt sich niemals vollständig verhindern. Mit strengen Hygiene-vorschriften und Schutzkleidung versuchen medizinische Einrichtungen indes die Patienten-sicherheit zu erhöhen. So werden fast überall Einwegartikel im Krankenhaus verwendet, um Übertragungen von Patient zu Patient zu verhindern. Egal, ob Spritzen, Betteinlagen, Kanülen oder Handschuhe – alles wird nach dem Einsatz entsorgt. Lediglich Teile des Operations-bestecks oder Endoskope für minimal-invasive Eingriffe – Operationen, bei denen Weichteile und Haut nur kleinste Verletzungen von sich tragen – werden gereinigt, sterilisiert und wiederverwendet. Neben einer mangelhaften Händedesinfektion beim medizinischen Personal lauern auch hier Infektionsgefahren. Mit der richtigen Technik ließe sich das Risiko einer Ansteckung jedoch praktisch ausschließen: Durch die Verwendung von Einweggeräten.
Trend zur Mikrotechnologie hält an
Auch in der Medizintechnik ist der Trend zu immer kleineren Werkzeugen ungebrochen: Die Geräte für Operationen oder für die Diagnostik werden immer winziger und flexibler. Mit Schläuchen, deren Durchmesser nur wenige Millimeter groß ist, lassen sich mittels Lichtfasern und Minikameras digitale Bilder und Videos aus dem Körperinneren auf einem Compu-terbildschirm abbilden. Mikrowerkzeuge, gesteuert über winzige flexible Röhrchen, gelangen an die betroffenen Einsatzstellen im Körperinneren und können dort manövriert und gedreht werden, um z.B. Blasen- oder Nierensteine zu entfernen, ohne dass dafür eine Operation nötig ist. Der Arzt nutzt einfach die natürlichen Körperöffnungen des Menschen, wie die Harnröhre, um an die betroffenen Organe zu gelangen. Für Patienten ist der Vorteil offensichtlich: Großfläche Schnitte am Körper entfallen und werden zusehends durch winzige Schnitte bzw. über die natürlichen Körperöffnungen erledigt. Es wird weniger Gewebe zerstört, die Belastung für den Patienten ist geringer und er kann in der Regel schneller wieder nach Hause gehen. Nachteil: Die winzigen filigranen Instrumente, die sich mit Kamera, Licht- und Werkzeugkanal durch einen flexiblen Schlauch vom Arzt gesteuert bis zum Organ vorschieben, könnten unbemerkt mit Resten des vorherigen Eingriffs kontaminiert sein. Zumindest, wenn es sich um Mehrwegsysteme handelt. Die Gefahr lauert in der komplizierten Reinigung und Desinfektion der Instrumente. Zwar werden die Geräte vor jedem Gebrauch aufwendig, gereinigt, gespült und mit Gas-, Plasma- oder Dampfsterilisation desinfiziert, um sie so aufbereitet wieder zu verwenden. Hin und wieder können dabei jedoch unbemerkt Restbestände von Keimen eines früheren Eingriffs auf den Geräten verbleiben und auf den nächsten Patienten übertragen werden. Bei einem Einweggerät entfiele dieser Prozess, da das Instrument nach dem Einsatz weggeworfen werden würde. Ein weiterer Vorteil: Mit dem Wegfall der Wiederaufbereitung würden sich neben der Patientensicherheit auch die volkswirtschaftlichen Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren, da der gesamte Reinigungsprozess, inklusive der dazu benötigten Zusatzgeräten und Hygienekontrollen entfiele.
Fragen Sie daher ihren Arzt nicht nur nach den Nebenwirkungen bei Eingriffen, sondern am besten auch, ob er ein Einweg- oder Mehrwegsystem für die Diagnose oder OP verwendet.